Gewitter kennt man gewöhnlicherweise nur im Sommer, aber auch im Winter kann es zu Wintergewittern kommen. Wie entstehen sie und was unterscheidet sie von Sommergewitter?

Stuttgart - Starke Sturmböen, lauter Donner, helle Blitze und Schneefall: Ein intensives Wintergewitter hat in der Nacht auf Montag viele Stuttgarter überrascht. Gewitter bringt man für gewöhnlich eher mit den Sommermonaten in Verbindung – derlei Wetterlagen sind für Februar schon ziemlich ungewöhnlich. Wir erklären, was hinter dem Wetterphänomen steckt, das so manchem in der Kesselstadt den Schlaf raubte.

 

Gewitter entstehen Meteorologen zufolge grundsätzlich durch große Temperaturunterschiede zwischen bodennahen Luftschichten und höheren Luftschichten. Besonders im Sommer kommt es deshalb häufig zu derartigen Witterungen. Aber auch im Winter kann es zu Wintergewittern kommen – so wie es in der baden-württembergischen Landeshauptstadt in der Nacht auf Montag der Fall war. Was steckt dahinter?

So kommt es zu Wintergewittern

In ihrer Entstehung gleichen Wintergewitter Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zufolge Sommergewittern. In den Sommermonaten entstehen demnach besonders schwere Gewitter immer dann, wenn besonders hohe Temperaturen am Boden und besonders kalte Luft in der Höhe übereinanderliegen.

Ursache für Sommergewitter ist feuchte Luft am Boden, die von der Sonne aufgeheizt wird und nach oben steigt. Wintergewitter entstehen bei starker Abkühlung in der Höhe. Die wärmere Luft kühlt langsam ab und bildet in mehreren Kilometern Höhe hoch aufgetürmte Wolken. Innerhalb der Wolken entstehen elektrische Spannungen, die sich kurzschlussartig entladen. Die Folge: Es blitzt und kracht am Himmel.

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Gewitter im Winter sind flacher

Ein weiterer Unterschied zwischen einem Gewitter im Sommer und einem Wintergewitter liegt Wetterexperten zufolge darin, dass Sommergewitter bis zu zehn Kilometer Höhe erreichen, wohingegen Gewitter im Winter flacher sind und nur zwei bis drei Kilometer Höhe erzielen. Zudem kommt es im Winter aufgrund fehlender Umweltprozesse zu einer geringeren Hagelbildung. Graupel, wie er auch in der Nacht von Sonntag auf Montag in Stuttgart zu erkennen war, ist dennoch auch im Winter möglich.

Wieso hört man nach einem Blitz lauten Donner?

Bei einem Blitz können in Sekundenbruchteilen Temperaturen von etwa 30 000 Grad Celsius entstehen. Die Luft erhitzt sich und dehnt sich explosionsartig aus - je nach Entfernung hört man ein Grummeln oder lautes Krachen. Da der Schall langsamer ist als das Licht, kann man aus dem Abstand von Blitz und Donner die Entfernung des Gewitters abschätzen. Vergehen drei Sekunden ist das Unwetter etwa einen Kilometer entfernt.

Wie verhält man sich bei Gewitter richtig?

Blitze suchen sich in der Regel frei stehende hohe Objekte. Deshalb sollte man bei Gewitter Bäume oder hohe Masten meiden. Experten empfehlen, möglichst Mulden aufzusuchen und sich darin besonders klein zu machen, um wenig Angriffsfläche zu bieten. In geschlossenen Räumen sollte man sich zum Schutz vor einschlagenden Blitzen möglichst von Strom- und Wasserleitungen fernhalten.