Konstantinos Kyritsis serviert seit drei Jahren im Deux Greks, der Vereinsgaststätte des TSV Heumaden, mediterrane Küche. Letztlich überzeugt hat er die Menschen im Stadtteil aber mit seinem Rostbraten.

Heumaden - Der Blick schweift in die Ferne, über Hügel und Wälder, die heiße Luft flirrt, aber die großen Schirme und die gewaltige Kiefer, die träge ihre Äste hängen lässt, halten die Mittagssonne ab. Insekten hüpfen auf der schattige Terrasse von Blüte zu Blüte. „Ein bisschen Urlaubsfeeling“, sagt Konstantinos Kyritsis und rollt dabei das R, wie es nur ein Grieche kann. Seit drei Jahren ist er der Pächter der Vereinsgaststätte des TSV Heumaden. Die Terrasse, von der man über die Tennisplätze des Sportvereins hinweg ins Grüne schaut, ist sein Kapital.

 

Bis Dezember hatte er ein Restaurant an der Theo

Bis vor Kurzem hat Kyritsis noch andere Lokale betrieben, in Gerlingen und Stuttgart, alle unter dem Namen Le Grek. Den hat er sich nach eigenen Angaben sogar schützen lassen. Seit Dezember konzentriert er sich aber nur noch aufs TSV-Lokal am Sonnenweg. „Es hat sich nicht mehr richtig gelohnt“, sagt der 43-Jährige knapp über das Restaurant an der Theodor-Heuss-Straße in der Stadtmitte, das er und seine Frau Vasiliki Tsiakiridou bis Dezember führten. Zu viel, zu anstrengend, mit dem Personal sei es auch schwierig, wenn man nicht immer vor Ort sei, sagt er.

Gelernter Gastronom ist Konstantinos Kyritsis nicht. Studiert hat er Betriebswirtschaftsökonomie, abgeschaut hat er sich alles, was er wissen muss, von den Eltern, die jahrzehntelang Gaststätten in Düsseldorf – Konstantinos Kyritsis’ Geburtsstadt – oder Bremen betrieben, ebenfalls als Quereinsteiger. Er habe sich einfach nicht vorstellen können, immer in einem Büro zu arbeiten. „Ich kann auch Speisen zubereiten“, sagt er, lieber aber stehe er im ständigen Kontakt mit den Gästen. Bedienen, kassieren, dazwischen ein bisschen schwätzen. Das liegt ihm in den griechischen Genen, „das macht mir Spaß“. Seine Gattin hilft im Service, in der Buchhaltung und im Büro. Und die beiden Kinder, acht und neun Jahre, wollen auch noch versorgt werden.

Er wollte sein Lokal nicht Hermes oder Poseidon nennen

Die Heumadener seien zunächst etwas zurückhaltend gewesen. 17 Jahre lang ist zuvor beim TSV deutsches Essen serviert worden, erklärt er. Und dann plötzlich Zaziki, Kleftiko, Dolmadakia und Souvlaki? Das Herz der Nachbarn gewonnen hat der neue Wirt schließlich mit Kässpätzle, mit dem sogenannten schwäbischen Pfännle, Schweinmedallions mit hausgemachten Spätzle und einer Champignon-Rahm-Riesling-Soße. Und mit dem Rostbraten, zubereitet vom griechischen Koch. „Das macht er richtig gut“, lobt der Chef. Seit einigen Monaten gibt es im Deux Greks einen Mittagstisch. Und auch die Zusammenarbeit mit dem Verein sei „perfekt“. Die Mitglieder unterstützten ihn mit Besuchen, und der Vorstand hat in der Vergangenheit viel Geld ins Haus investiert – zuletzt in den Ausbau der Terrasse.

Was Konstantinos Kyritsis bekennt: Das schwäbisch-griechische Allerlei, und dann noch immer diese französischen Restaurantnamen, das wirft bei vielen Gästen Fragen auf. „Ich wollte halt nicht die üblichen Namen wie Hermes oder Poseidon“, sagt er und grinst. „Ich spreche kein Französisch“, sagt Konstantinos Kyritsis, der seit mehr als 30 Jahre im deutschen Südwesten und mittlerweile in Luginsland lebt – und dabei rollte er wieder das R, wie es nur ein Grieche kann.