Giovanni Pagano kam mit 16 Jahren aus Neapel nach Stuttgart. Bis er Wirt der Taverna da Pagano in Stuttgart-Degerloch wurde, hat er vieles ausprobiert – unter anderem auch als Briefträger und in einer Klavierfabrik.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Degerloch - Es dauert eine Weile, bis Giovanni Pagano in seiner Erzählung dort ankommt, wo er jetzt ist: in der Taverna da Pagano an der Karl-Pfaff-Straße in Degerloch. Vor genau zehn Jahren hat er das Lokal übernommen, gemeinsam mit seiner Frau Sonia. Doch davor hat er unzählige andere Dinge ausprobiert. „Ich habe sogar einmal für drei Monate als Postbote gearbeitet“, sagt der 58-Jährige, der gebürtig aus Neapel in Italien kommt. Mit 14 Jahren hat er die Schule beendet und auf eine Hotelfachschule gewechselt. Dort hat er alles gelernt, was er für die Gastronomie braucht: kochen, Cocktails mischen, richtig bedienen, Boden putzen, Besteck polieren sowie die richtigen Begriffe verwenden. Nachdem er die Ausbildung zum Hotelfachmann mit 16 abgeschlossen hatte, kam er 1977 nach Deutschland. „Ich wollte etwas Neues ausprobieren“, sagt er. Kurz darauf folgten auch seine vier Brüder.

 

Kurzer Zwischenstopp in Klavierfabrik

Giovanni Pagano fing im Ausschank einer Pizzeria in Stuttgart an. Nach einer kurzen Zwischenstation in einer Klavierfabrik arbeitete er anschließend in diversen italienischen Restaurants, bis er 1982 erstmals gemeinsam mit seinen Brüdern ein Lokal übernahm: das ehemalige Positano im Stuttgarter Westen. Giovanni Pagano bediente, einer der Brüder machte die Bar, die anderen drei kochten. Nach anderthalb Jahren übernahm er mit einem der Brüder ein weiteres Lokal in Sindelfingen. Und so ging es weiter: Mal alleine, mal mit einem oder mehreren Brüdern führte er diverse Restaurants.

Schon bevor er 2009 die Taverna übernahm, war er in der Degerlocher Gastronomie aktiv: Fünf Jahre lang leitete er mit zwei Brüdern das Il Mulino an der Epplestraße. Dann hörte er, dass der ehemalige Wirt des Lokals an der Karl-Pfaff-Straße aus Altersgründen aufhören wollte. Er nahm Kontakt zu ihm auf, erhielt die Zusage und nannte das Lokal La Taverna da Pagano. „Mit zehn Jahren ist das meine längste Station bisher – und ich hoffe, dass es auch die letzte sein wird“, sagt der 58-Jährige. „Die Zeit davor war zwar sehr lustig, aber auch anstrengend durch die vielen Wechsel.“ In der Taverna da Pagano steht seine Frau Sonia (44) gemeinsam mit zwei anderen Köchen am Herd, er bedient, kauft ein und kümmert sich um die gesamte Büroarbeit des Lokals.

Für die Beziehung ist das Zusammenarbeiten schwierig

Für die Paarbeziehung sei es nicht immer leicht, gemeinsam ein Lokal zu führen, gibt Giovanni Pagano offen zu. „Wir sind acht oder mehr Stunden am Tag im Restaurant und sehen uns dann auch noch zu Hause.“ Zugleich aber seien die Wertvorstellungen von ihm und seiner Frau sehr ähnlich: Sauberkeit sei beiden extrem wichtig, außerdem koche seine Frau als eine der wenigen heutzutage „noch wirklich mit echter Liebe“, meint er.

Als Ausgleich geht er schwimmen

Als Ausgleich zu der Arbeit in der Gastronomie liebt es Giovanni Pagano, schwimmen zu gehen – am liebsten sonntags im Gartenhallenbad in Leinfelden. Außerdem schaut er sich regelmäßig mit seiner Frau die Fußballspiele von einem seiner Söhne an. Der gebürtige Italiener hat es seinen Eltern nämlich fast gleichgetan: Zwar keine fünf, aber immerhin vier Kinder hat er in die Welt gesetzt. Und die helfen ihm und seiner Frau dabei, die Arbeit auch mal liegen zu lassen.