In der Trattoria da Franco ist die Stimmung familiär. Die vier Trausi-Geschwister arbeiten dort zusammen. Wir haben sie in ihrem Lokal in Büsnau besucht.

Büsnau - Wir sind mit Abstand der beste Italiener in Büsnau“, stellt Franco Trausi (57), Inhaber der Trattoria da Franco, lachend fest. Einerseits ist das ein Scherz. Das Restaurant unter dem Dach des Vereinsheims des TSV Jahn Büsnau ist schließlich das einzige am Ort. Wirft man einen Blick auf die Speisekarte, wird allerdings auch schnell klar, dass es Konkurrenten, wenn es sie denn gäbe, tatsächlich nicht leicht hätten. Die Auswahl mediterraner Spezialitäten aus frischen Zutaten kann sich sehen lassen. Hinzu kommen Extras: In der Vorweihnachtszeit servierte man Gänsekeule und Maronen, im März steht ein besonderer Fischabend auf dem Programm. Er ist bereits ausgebucht.

 

„Wir haben viele Stammgäste, die aus ganz Stuttgart hierher kommen, teilweise auch aus Leonberg oder Bonlanden“, erzählt Carmelo Trausi (45). „Durch den Verein hatten wir sofort nach der Eröffnung 1994 Kundschaft hier, und über Mundpropaganda konnten wir uns schnell einen guten Ruf erarbeiten.“ Neben den beiden Brüdern arbeiten auch die zwei Schwestern im Lokal – ein Faktor, der mit zum Flair der Trattoria beiträgt. Die Atmosphäre ist im wahrsten Sinne familiär. „Wir können sehr gut zusammenarbeiten“, versichert Carmelo. „Geschäft ist Geschäft und Familie ist Familie. Wenn es Diskussionen gibt, die mit dem Restaurant zu tun haben, dann wirkt sich das privat nicht aus. Wir machen zusammen Urlaub und es kommt sogar vor, dass wir uns auch am Feierabend treffen, um gemeinsam zu essen.“ Das funktioniert, weil klar ist, wer in der Trattoria das letzte Wort hat: Namenspatron Franco, der 1983 nach Deutschland kam und sich in der Gastronomie vom Tellerwäscher zum Küchenchef hochgearbeitet hat.

Italienisch flexibel, deutsch zuverlässig

Im lichtdurchfluteten Wintergarten zeugt eine Kalabrien-Karte von der Heimatverbundenheit der Trausis. „Ich denke, wir verbinden hier die besten Seiten der italienischen und der deutschen Mentalität“, überlegt Carmelo. Sein älterer Bruder sieht das genauso: „Wir sind pünktlich und zuverlässig, aber auch flexibel. Ich erinnere mich, dass einmal eine Gruppe von 15 Personen hier ins Lokal kam und essen wollte. Allerdings war es kurz nach 14 Uhr, und da schließen wir eigentlich. Wir haben sie dann nicht weggeschickt, sondern bewirtet. So etwas klappt nicht immer, aber wir tun unser Möglichstes.“

Gefragt, wo er sich zuhause fühle, antwortet Carmelo: „Natürlich fahren wir ein- oder zweimal im Jahr nach Italien. Ich lebe inzwischen aber seit 30 Jahren in Vaihingen und ich fühle mich wohl hier. Franco geht es in Büsnau genauso. Wir haben viele deutsche Freunde, und obwohl Kalabrien immer die Heimat bleiben wird, sind wir hier daheim.“ „Ich kann übrigens auch Zwiebelrostbraten machen“, ergänzt der Trattoria-Chef, der aus Passion zum Kochen gekommen ist und sich alles selbst beigebracht hat. „Ich habe immer noch viel Spaß in der Küche und probiere gerne Dinge aus.“ Die Brüder wirken zufrieden. „Wieso auch nicht?“ fragt Franco. „Es ist schön, so viel mit unterschiedlichen Menschen zu tun zu haben. Wir haben wirklich sehr nette Gäste. Ganz ehrlich: Ich kann mir keinen besseren Beruf vorstellen.“