Eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer gibt Anlass zur Hoffnung. Offenbar sehen trotz Corona-pandemie wieder mehr Unternehmenschefs Land in Sicht. Einige haben die Krise genutzt.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Waiblingen - Die Wirtschaft im Rems-Murr-Kreis kommt dank kräftigem Rückenwind aus der Industrie insgesamt ganz gut aus der Krise.“ Das ist zumindest die Einschätzung des Präsidenten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rems-Murr, Claus Paal, die er der jüngsten Konjunkturumfrage unter den Mitgliedsbetrieben im Kreis entnimmt. Die Auswirkungen der dritten Welle der Coronapandemie seien demnach zwar vielerorts noch zu spüren, aber die Rückmeldungen ließen auf eine sich fortsetzende Erholung hoffen. Die Fortschritte beim Impfen sowie mittlerweile rückläufige Inzidenzen ließen die Geschäftserwartungen steigen. Allerdings gelte das nicht generell: „Nach wie vor fürchten viele der von den coronabedingten Schließungen besonders betroffenen Betriebe um ihre Existenz“, so Paal.

 

Konjunkturindex um zehn Punkte verbessert

Insgesamt liegt der sogenannte Konjunkturindex im Bereich der Bezirkskammer aktuell bei einem Wert von 111,7 und damit zehn Punkte besser als zum Jahresbeginn. Der Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre (126,1) ist noch nicht erreicht. Aber immerhin 37,3 Prozent der Unternehmenschefs beurteilen die Geschäftslage wieder als gut, 26,2 Prozent hingegen sind nicht zufrieden.

Insbesondere in den Branchen Industrie, Bau und Handel deute sich eine Erholung an. In den ersten beiden Bereichen erwarten 45,2 Prozent der Unternehmensleiter eine Verbesserung ihrer Geschäftstätigkeit, das sind zehn Prozent mehr als zum Jahresbeginn. Ähnlich sieht es im Handel aus (43,8 Prozent). Allerdings dürfe dieses in der Summe überraschende Ergebnis den Blick auf die Unterschiede nicht trüben, so die Analyse der IHK. Ausschlaggebend dafür, ob die Geschäfte derzeit liefen, sei das jeweilige Sortiment. Einige hätten die Krise offenkundig genutzt. „Viele Betriebe des Einzelhandels, aber auch aus dem Dienstleistungsbereich haben massiv in ihre digitalen Vertriebskanäle und die digitale Sichtbarkeit wären des Lockdowns investiert und sich so für die Zukunft ein weiteres Standbein aufgebaut“, sagt Markus Beier, der Leitende Geschäftsführer der IHK-Bezirkskammer. Nun bleibe viel harte Arbeit, aus den kreativen Ideen einen positiven Schub für die Zukunft und zur Sicherung insbesondere des innerstädtischen Handels zu entwickeln.

Einige Unwägbarkeiten bleiben

Ohnehin gibt es laut IHK noch viele Unwägbarkeiten. Neben den noch nicht abzuschätzenden Folgen der Coronapandemie würden die steigenden Rohstoffpreise erhebliche Risiken bergen. So seien die Preise für Rohöl, aber auch für Baumaterialien wie Holz und Metall in den vergangenen Jahren in die Höhe geschossen, ein Ende sei vorerst nicht abzusehen. Auch steigende Arbeitskosten trügen zu Unsicherheiten in den Firmen bei. Das aktuelle Stimmungsbild stützt sich auf eine Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart vom 12. bis 30. April. Aus dem Rems-Murr-Kreis wurden 325 Unternehmen befragt, 113 von ihnen haben eine Rückmeldung gegeben.