Ebner Stolz ist weiter auf Wachstumskurs. Die Stuttgarter setzen auf die juristische Beratung und profitieren dabei auch von ihrer Stärke im Steuerrecht.

Stuttgart - Die Rechtsberatung ist für die Stuttgarter Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ebner Stolz mit einem Umsatzanteil von gut sieben Prozent zwar ein kleines Geschäftsfeld, aber es gewinnt an Bedeutung. Steuerrechtsberatung haben die Stuttgarter schon immer gemacht, aber jetzt ist auch die allgemeine Rechtsberatung verstärkt gefragt. Der Grund liegt nach Ansicht der Stuttgarter Ebner-Stolz-Partner Wolfgang Russ und Bernhard Steffan in der Konzentration ihrer Gesellschaft auf den Mittelstand.

 

Unternehmen bis 50 Millionen Euro Umsatz, so sagen sie, wollen zum Beispiel bei Übernahmen zunehmend alle Dienstleistungen aus einer Hand, von der Vorbereitung bis zur Umsetzung – wohingegen sich Konzerne oft auf Spezialisten verlassen. Ebner Stolz berät nicht nur in Übernahmefällen, Immobilientransaktionen – jüngst zum Beispiel der Kauf des Bürocampus Wangen in Stuttgart durch eine Objektgesellschaft von Continuum Capital – und IT-Recht sind weitere Schwerpunkte.

In Stuttgart auf den zweiten Platz nach EY

Da die Schnittmenge von Recht und Steuern groß ist, profitiert Ebner Stolz von seiner Stärke auf dem Gebiet Steuerberatung. Dieser Bereich steuert mit 75,3 Millionen Euro den größten Teil zum Umsatz bei, der im vorigen Jahr um 8,7 Prozent auf 196,5 Millionen Euro gestiegen ist. Damit ist Ebner Stolz weiterhin die Nummer sieben im Ranking der Prüfungsgesellschaften in Deutschland. Mit Abstand hinter den großen vier – PwC, KPMG, EY und Deloitte – folgen in etwa gleichauf drei Gesellschaften, zu denen auch die Stuttgarter gehören. Dass Ebner Stolz bisher an diesen Wettbewerbern nicht vorbeikommt, stört Bernhard Steffan überhaupt nicht. Er verweist dezent darauf, dass die Konkurrenz ihren Umsatz mit etlichen Hundert Mitarbeitern mehr macht. Ebner Stolz hat im vergangenen Jahr 1400 (Vorjahr: 1300) Mitarbeiter beschäftigt.

Über kontinuierliches Wachstum können Steffan und Russ Jahr für Jahr berichten, seit 2009 der Zusammenschluss der Stuttgarter mit Mönning (Hamburg) und Bachem (Köln) vollzogen wurde. Besonders gefreut haben sie sich daher über eine qualitative Anerkennung durch die Fachzeitschrift „Juve“. Denn bei Analyse des Steuerberatungsmarkts im Großraum Stuttgart haben die Experten Ebner Stolz auf den zweiten Platz hinter EY gesetzt – also vor den anderen drei Gesellschaften aus dem Kreis der „Big Four“. Das passt zum Anspruch von Ebner Stolz, den die Partner so formulieren: „Wir wollen qualitativ Marktführer im Mittelstand sein.“

In der Wirtschaftsprüfung wächst vor allem das Projektgeschäft

Das stärkste Wachstum hat im vergangenen Jahr neben der Rechtsberatung das Stammgeschäft von Ebner Stolz verbucht. In der Wirtschaftsprüfung nahmen die Erlöse um 8,8 Prozent auf 69,3 Millionen Euro zu. Treiber hierbei war weniger die Testierung von Jahresabschlüssen, sondern das Projektgeschäft: zum Beispiel die Prüfung bei Transaktionen im Auftrag von Pro Sieben Sat 1, Knorr Bremse oder Ströer.

Stark ausgebaut wurden im vorigen Jahr die beiden Standorte Frankfurt und Düsseldorf. So ist in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt ein 30-köpfiges Beraterteam nach Auflösung der Kanzlei Advises zu Ebner Stolz gewechselt. Insgesamt ist die Gesellschaft in Deutschland an 15 Standorten vertreten. Das internationale Geschäft wickeln die Stuttgarter über das Netzwerk Nexia ab.