Der Bund will nicht nur Forschung präsentieren, sondern ruft einen Wettbewerb aus zum Thema Nachhaltigkeit vor Ort.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Berlin - Das Wissenschaftsjahr bleibt politisch. Zum dritten Mal befasst sich die seit dem Jahr 2000 vom Bundesforschungsministerium initiierte Aktion zur Wissenschaftsvermittlung nicht mit einer einzelnen Disziplin, sondern greift einen Themenkomplex auf: in diesem Jahr die nachhaltige Entwicklung. Am Mittwoch stellten Forschungsministerin Annette Schavan und Umweltminister Norbert Röttgen das Programm vor. Unter dem Namen "Zukunftsprojekt Erde" werden kommunale Nachhaltigkeitsprojekte gefördert, Wissenschaftler und Schüler zusammengebracht, Wettbewerbe veranstaltet, Städte begrünt - und am 4. Juni findet ein Aktionstag statt.

 

Das Thema wurde nicht zufällig gewählt: Zwanzig Jahre nach dem ersten UN-Umweltgipfel trifft sich die Weltgemeinschaft im Juni erneut in Rio de Janeiro, um über weitere Maßnahmen zu sprechen. Während es in Rio um die globale Perspektive geht, soll das Wissenschaftsjahr seine Wirkung vor Ort entfalten. "Die Städte sind Träger und Treiber einer nachhaltigen Entwicklung", sagte Schavan. Mit einem Projektwettbewerb sollen kommunale Engagements für Klimaschutz, regenerative Energien oder nachhaltige Wohnformen mit bis zu 250.000 Euro je Projekt unterstützt werden - sofern die Bürger beteiligt sind.

Baden-Württemberg ist im Rennen

Eine Expertenkommission wählt nun bis zu zwanzig Projektträger aus. 27 Kommunen und Landkreise sind in der engeren Auswahl, acht davon aus Baden-Württemberg. Ludwigsburg etwa will ein Energiekonzept schneller umsetzen; Konstanz würde verstärkt daran arbeiten, den Energiebedarf seiner Bürger gegenüber dem Bundesschnitt um mehr als die Hälfte zu senken. Auch Schwäbisch Gmünd, Leutkirch, Lörrach, Freiburg und Friedrichshafen reichen Ideen ein oder wollen wie Stuttgart laufende Projekte intensivieren.

Nachhaltige Entwicklung sei "politisch, technisch und wirtschaftlich machbar", sagte Röttgen. Gleichwohl lässt etwa bei der Gebäudesanierung oder der unterirdischen CO2-Speicherung eine politische Lösung auf sich warten. Nach dem Prinzip "Wir wollen es alle, aber tun nichts dafür" gehe es nicht, sagte Röttgen dazu. Das Wissenschaftsjahr zielt auf Bereiche abseits von aktuellen politischen Konflikten: "Auf der kommunalen Ebene wird Nachhaltigkeit konkret."

Mehr Informationen und Veranstaltungen im Wissenschaftsjahr gibt es hier.