Wladimir Putin zeigt sich gern in der Natur, nicht selten mit freiem Oberkörper. Zum 67. Geburtstag ging der russische Präsident wieder in die freie Wildbahn, wählte aber eine etwas augenschonendere Verkleidung. Der Stilcheck.

Bauen/Wohnen: Tomo Pavlovic (pav)

Stuttgart - Der Mann liebt anscheinend die Natur, doch die Natur liebt ihn nicht. Deswegen wirkt Wladimir Putin auch immer wie ein Fremdkörper in der freien Wildbahn, ein verkleideter Geck, so sehr er sich auch als Naturbursche geriert. Die Welt kennt ihn ja bereits hinlänglich als halb nackten Reiter und Angler. Auch lässt der russische Präsident gern mal im heimischen Wald seine Muskeln spielen, um dem Volk seine Naturverbundenheit zu demonstrieren. Diese Vorführung des Maskulinen ist dermaßen peinlich, dass es fast schon wieder gut ist.

 

Weder Schmutz noch Schweiß

Zum 67. Geburtstag nun hat sich der russische Präsident wieder freigenommen und ist zum Wandern in die sibirische Taiga gereist. Doch dieses Mal schonte er Flora und Fauna und zog nicht blank. Um den Kopf vor Sonne und Regen zu schützen, trug Putin gar einen Hut, der einem Tilley ähnelt. Die nach seinem kanadischen Erfinder Alex Tilley benannte Kopfbedeckung ist der vielleicht praktischste Outdoorhut überhaupt: breite Krempe, verstellbares Kinnband, Belüftungslöcher gegen die Hitze, wasserfeste Imprägnierung, dazu noch Geheimfächer für Reisedokumente. Das braucht der einsame Wolf im Manne. Doch der Hut war weder angeschmutzt noch mit Schweißrändern verziert. Dasselbe galt für die Jacke und die farblich abgestimmte Trekkinghose. Ein Rucksack? Fehlanzeige. Putin erscheint auch diesmal wie frisch aus dem Ei gepellt – als posierte er für den Wahlkampftermin vor einer Fototapete im Kreml. Schlammfarbene Ego-PR. Putin, eine unheimlich künstliche Erscheinung.