Die Mottos der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor Großturnieren waren schon mal einfacher, als dasjenige, welches die PR-Abteilung des DFB im WM-Trainingslager in Südtirol präsentiert.

Sport: Marco Seliger (sem)

Eppan - Ach du schönes Südtirol, was hast du nicht alles zu bieten:

 

Die Berge. Den Wein. Die Seen. Den Speck. Die Sonne.

Und jetzt auch: Die Mannschaft.

Zweieinhalb Wochen lang ist die Nationalelf zu Gast in Eppan. Wobei: darf man das noch sagen: Nationalelf? Oder DFB-Team? Oder gar: Löws Jungs? Die Mannschaft heißt die Mannschaft heißt die Mannschaft! Überall ist das zu lesen. Auf dem deutschen Mannschafts-Bus, klar. Auf den Werbebanden am Trainingsplatz. Auf den großen weißen Fahnen daneben. Überall: die Mannschaft. Einst im Ausland als Begriff für die Nationalelf geschaffen, so wie die Equipe tricolore für Frankreich, haben es sich die findigen DFB-Marketingstrategen zu eigen gemacht.

Die Mannschaft ist für immer die Mannschaft

Die Mannschaft ist die Mannschaft bleibt die Mannschaft. Für immer und ewig. Auch im Internet.

Auch bei den Hashtags.

Nur kurz für Anfänger: das sind diese Rauten, die durchs Netz wabern und für jeden Anlass irgendein schlaues Motto vorgeben. Müssten Journalisten vor dem Beginn eines Artikels ein Motto vorgeben, wäre #SCHREIBEN eine Möglichkeit.

Die Nationalelf hat auf Twitter und auch sonst überall im Netz während der Zeit in Südtirol auch einen so genannten Hashtag geschaffen: „ZSMMN“.

„ZSMMN“ also. Zusammen!

Das Motto ist „ZSMMN“

Das ist das Motto, nur gemeinsam schaffen wir’s, so was halt, und wenn es nur das Vokale-Sparen ist. „ZSMMN“ hat auch seinen Platz am Trainingsplatz in Eppan. Neben: der Mannschaft. Das Konsonantenmonster „ZSMMN“ steht auf den Plakaten drumherum, garniert mit Zusätzen. ZSMMN verteidigen, angreifen, zusammenhalten, so was. Und da der DFB die anwesenden Medienvertreter mit ins Boot holen will, hängen im Journalistenbereich zwei ganz besondere Schmankerl mit der Raute davor: ZSMMN filmen. Und ZSMMN schreiben.

Also bitte, dann schreiben wir mal was gescheites ZSMMN. Und widmen uns kurz der dritten Kernbotschaft, die in diesen Tagen des Trainingslagers überall zu lesen ist: „Best never rest.“ Das ist, genau, englisch. Best never rest, das ist das WM-Motto der Mannschaft. Die Besten ruhen sich niemals aus, so viel soll das wohl heißen. Nett gemeint – in der Tradition der deutschen Mottos vor Großturnieren war alles schon mal einfacher, zumindest teilweise.

Die Welt der DFB-Mottos

2006 lebte die Nationalelf das WM-Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“, 2008 kreierte sie ihre eigene Parole. Zum „Gipfelsturm“ wurde die EM in Österreich und der Schweiz ausgerufen. Zwei Jahre später in Südafrika wurde ZSMMN „Ein Land, eine Mannschaft, ein Traum“ auf den Mannschaftsbus gedruckt, dann aber wurde es alles ZSMMN genommen echt kompliziert. In der Kabine brüllten alle ZSMMN plötzlich „Power within“ („Kraft von innen“), und auf den Warmmachshirts beim ersten Training trugen alle ZSMMN auch noch „Yebo“, das Zulu-Wort für „Ja“. Bei der EM 2016 dann wurde die Mannschaft komplett zweckentfremdet: Vive la Mannschaft, hieß es ZSMMN in ganz Frankreich.

Da bleibt uns nun, vor der WM in Russland, nur noch Folgendes zu sagen: Vive la Gipfelsturm! Ein Land, eine Power within, best never ZSMMN, Yeboah, äähhm, Yebo!

Oder anders, Hashtag ZSMMN: Lbr Jchm Lw, lbs Ntnltm, lb Mnnschft: Wr drckn d Dmn fr d WM n Rsslnd! Tschss!