Nach schwachen Resultaten bei großen Turnieren und zwei Rücktritten von Führungsspielerinnen steht Frauenhandball-Bundestrainer Henk Groener unter Druck. In den WM-Quali-Spielen gegen Portugal darf nichts schiefgehen – trotz einiger Ausfälle.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Luso/Stuttgart - Zehnter bei der EM 2018, verpasste Olympiaqualifikation 2019, nur Platz sieben bei der EM 2020. Die Leistungsnachweise von Henk Groener sind mehr als dürftig. Dazu kamen der Knatsch um die Rücktritte von Kim Naidzinavicius und Julia Behnke und jetzt auch noch der Corona-Ausfall von gleich sechs Topspielerinnen der Spitzenclubs aus Bietigheim und Dortmund. Es läuft nicht gut für die deutschen Handballerinnen und ihren Bundestrainer. Das alles erschwert die WM-Mission des Teams in den beiden Play-off-Spielen gegen Portugal an diesem Samstag in Luso (21.30 Uhr/Sportdeutschland.TV) und im Rückspiel am kommenden Dienstag (17.30 Uhr/Sport 1) in Hamm.

 

WM im Dezember in Spanien

Die Personalsorgen ändern aber nichts an der Tatsache, dass geliefert werden muss. Alles andere als die Qualifikation für die WM in Spanien (2. bis 19. Dezember) wäre für den Deutschen Handballbund (DHB) der Super-GAU – und zugleich wohl das Ende der Zusammenarbeit mit Groener, dessen Vertrag am Jahresende ohnehin ausläuft. Der Druck ist groß. Der Niederländer gibt sich nach außen locker und gelöst: „Die Situation macht die Aufgabe nicht einfacher. Aber die Mannschaft, die da ist, ist da. Wir arbeiten mit denen, die wollen – und das macht viel Freude.“ Trotz der Ausfälle nimmt der 60-Jährige die Favoritenrolle ohne Wenn und Aber an und überhöht auch nicht die Qualität des Gegners: „Der portugiesische Frauenhandball hat noch nicht die Entwicklung genommen wie der bei den Männern.“

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Im neu formierten deutschen Team wird Rückraumass Emily Bölk noch mehr Verantwortung übernehmen müssen. „Ich versuche vornewegzugehen“, sagt die 22-Jährige von Ferencváros Budapest und gibt sich selbstbewusst: „Ich sehe uns als Favorit. Das Team wird mit vollem Herzblut kämpfen.“ Für das WM-Ticket und damit auch für seinen Trainer.