Seit einem Jahr bauen die Beschicker ihre Stände auf dem Ernst-Bauer-Platz auf – mit Erfolg.

Renningen - Freitagmittag gegen 14 Uhr. Die letzten Händler richten noch ihre Stände, während die Kunden schon einkaufen: Obst und Gemüse, Fleisch, Käse und vieles mehr. Am Stand der Gärtnerei Stammel aus Höfingen herrscht ebenfalls bereits Andrang. Wolfgang Mergel, der die Kisten richtet und immer wieder frische Ware nachfüllt, ist hochzufrieden mit dem Umzug des Wochenmarktes auf den Ernst-Bauer-Platz. „Wir waren von Anfang an positiv gestimmt“, erzählt er. Man verzeichne ein Umsatzplus von ungefähr 20 Prozent. Die vielen neuen Parkplätze in der Umgebung würden ebenso wie die am Markt vorbeiführende Renninger Hauptdurchgangsstraße zahlreiche neue Kunden bringen.

 

Die ersten Kunden waren Bosch-Mitarbeiter

Wolfgang Mergel erinnert sich an die ersten drei Kunden, die direkt nach dem Umzug an den jetzigen Standort zu ihm kamen. „Das waren Bosch-Mitarbeiter. Die wussten gar nicht, dass es in Renningen einen Wochenmarkt gibt und die kommen heute noch“, sagt er. Ähnlich ging es Denisa Brinkmeyer, die zwar schon drei Jahre in Renningen wohnt, den Markt aber erst entdeckt hat, seit er in der Stadtmitte ist. Die junge Mutter kommt jetzt jeden Freitag her. „Das Fleisch hier ist so gut und frisch wie bei uns in Rumänien“, sagt sie strahlend.

Erst seit drei Wochen ist Sandra Steckroth mit Bio-Eiern des Renninger Landwirtschaftsbetriebs Kindler auf dem Markt. Die junge Frau ist voll des Lobes. „Der Platz ist wunderbar, einwandfrei und so schön in der Stadtmitte gelegen“, sagt sie vollkommen zufrieden.

Nicht alle sind jedoch ihrer Meinung. Zwar kann Waltraud Jentner aus Wurmberg mit ihrem Blumen- und Honigverkauf einen leichten Umsatz-Zuwachs verzeichnen. Doch sie stört der Lärm der vorbeifahrenden Autos. Manche Kunden würden das        ebenso empfinden. Sie fand die Atmosphäre auf dem verkehrsfreien und ringsherum geschlossenen Kirchplatz heimeliger. Ihre Kundin Inge Lenzner, die in der Nähe des Marktes wohnt, lässt das zumindest für die kalte Jahreszeit gelten. Am Ernst-Bauer-Platz ziehe es manchmal ordentlich. Trotzdem kommt sie regelmäßig her und kauft dort ihren gesamten Wochenbedarf an Obst und Gemüse ein.

Kartoffeln, Zwiebeln und Säfte

Mit Vitaminspendern in Form von Beeren aller Art, Kartoffeln, Zwiebeln und Säften ist Hans Karl Schurer aus Gärtringen seit rund 30 Jahren in Renningen vertreten. Mit dem neuen Standort ist er zufrieden, er vermisst jedoch die öffentliche Toilette, die es am Kirchplatz gibt. Das sei schon ein Handicap. Die Händler könnten allerdings die WCs in den umliegenden Läden und Cafés nutzen.

Ihn stört auch, dass der Markt umziehen muss, wenn der Platz für andere Aktivitäten genutzt wird. „Uns war zugesagt worden, dass das nicht mehr passiert“, sagt Schurer, und die Honigverkäuferin Jentner nickt zustimmend. Sie weist auch noch auf eine Stolperstelle direkt vor dem benachbarten Stand der Bäckerei Gamm hin, wo eine Rinne für die Wasserspiele    auf dem Platz verläuft. Ja, der Wasserablauf sei „etwas blöd“, bestätigt Alice Steegmüller. Die Studentin verkauft häufig Backwaren des Malmsheimer Betriebs. Gerade ältere Leute, besonders solche mit Rollator, würden hier manchmal wie ins Leere treten. Die junge Frau schätzt aber den Platz, weil er „schön offen“ sei. „Ich glaube, viele Leute haben neu entdeckt, dass es hier einen Wochenmarkt gibt“, so ihre Beobachtung. Franziska Schaible aus Warmbronn kauft schon länger freitagnachmittags in Renningen ein. Der neue Standort sei eine Verbesserung für die Kunden, schon allein wegen der besseren Parkmöglichkeiten.