Die kommende Woche steht ganz im Zeichen der Fasnet: Los geht es am Donnerstag mit dem Närrischen Wochenmarkt, dem Rathaussturm und dem Kübelesrennen. Aber auch für alle, die nichts mit Fasching anfangen können, ist etwas in Bad Cannstatt geboten.

Bad Cannstatt - Im Stadtarchiv, Bellingweg 21, geht es am Mittwoch, 22. Februar, um den Mythos Stammheim. Ab 19 Uhr referiert Sabine Bergstermann über die Haftanstalt, die in den 1970er Jahren zum Symbol der Auseinandersetzung zwischen Staat und RAF geworden ist.

 

Die in den Jahren 1959 bis 1963 erbaute Justizvollzugsanstalt in Stammheim hatte in ihren Anfängen Modellcharakter und galt als modernste Haftanstalt im Bundesgebiet. Von 1974 bis 1977 entwickelte sich Stammheim jedoch zum zentralen Ort der Konfrontation zwischen Staat und Roter Armee Fraktion (RAF), deren Gewalttaten in den Jahren zuvor die Bundesrepublik erschüttert hatten. Durch die Inhaftierung der ersten RAF-Generation wurde das einstige Reformgefängnis zum „Knast aller Knäste“. Sabine Bergstermann stellt in ihrem Buch erstmals quellengestützt dar, wie Stammheim zu einem Symbol für den Konflikt zwischen Staat und Terrorismus in der Bundesrepublik wurde.

Einen Tag später, am Donnerstag, 23. Februar, startet dann die große Fasnetssause in Bad Cannstatt. Der „Schmotzige Donnerschtag“ ist der Höhepunkt der Cannstatter Straßenfasnet. Los geht es um 10 Uhr mit dem Närrischen Wochenmarkt auf dem Marktplatz. Um 18 Uhr stürmen die Mitglieder des Kübelesmarktes dann das Bezirksrathaus, ehe um 18.30 Uhr der Narrenbaum aufgestellt wird. Der Höhepunkt des Tages folgt um 19 Uhr mit dem legendären Kübelesrennen auf dem Marktplatz. Mehr als 5000 närrische Besucher werden erwartet. Wo sonst Salatköpfe den Besitzer wechseln, ist dann ein Hindernisparcours aufgebaut. Wippe, Stadttore, Brücken, ein hölzerner Brunnen und vieles andere wartet auf die teilnehmenden Mannschaften, die sich noch mit Nachthemd und Zipfelmütze bekleidet beim Hemdglonkerumzug befinden, ehe das Kübelesrennen beginnt. Prominente Mannschaften stürzen sich in einem dreirädrigen Holzkübele sitzend in den närrischen Hindernislauf.