Viel Zeit bleibt nicht mehr, um hierzulande die katholische Kirche zu reformieren, von der sich viele Gläubige seit Jahren in steigender Zahl abwenden. Aber wo sie wirklich existenziell für Menschen da ist, dort wird die Kirche leben.

Im Laufe von drei Tagen kann bekanntlich viel passieren. Ob die drei Tage der Herbst-Vollversammlung der deutschen katholischen Bischöfe in der kommenden Woche allerdings ausreichen werden, um die jüngste Versammlung des „Synodalen Wegs“ nachzubereiten? Bei der vierten Vollversammlung des großen Beratungsprozesses der katholischen Kirche in Deutschland hatte es ja bereits am ersten Abend heftig gekracht: Eine Sperrminorität von 21 Bischöfen vereitelte kurzerhand den Beschluss eines zwei Jahre lang erarbeiteten Grundlagentextes zur katholischen Ethik von Beziehung und Sexualität. Enttäuschung und Wut vieler Delegierter zog ein knappes Drittel der 27 Diözesanbischöfe und der 42 Weihbischöfe auf sich: Auch in der Bischofskonferenz selbst knirschte und knirscht es gewaltig. So sehr, dass Bischöfe, denen ein Gelingen dieses Reformprozesses am Herzen liegt, von einer nachhaltigen Krise des deutschen Episkopats sprechen.