Architektenhäuser mit Korkmantel und Häuser aus dem 3-D-Drucker: Wir zeigen sieben bemerkenswerte Einfamilienhäuser in Stuttgart und anderswo.

Bauen/Wohnen: Tomo Pavlovic (pav)

Häuser, die aus dem 3-D-Drucker entstehen, Gebäude, die mit Stoff oder Kork versehen sind, Häuser mit Polycarbonat und solche, die der Nachhaltigkeit verpflichtet sind – Architekten demonstrieren, wie interessantes, zukunftsweisendes Bauen gelingt. Das wird auch gebraucht, denn seit Mai gilt in Baden-Württemberg eine Photovoltaikpflicht für neue Wohngebäude, ab Januar 2023 greift diese auch bei grundlegenden Dachsanierungen. Projekte, die Mut zum Experiment beweisen, zeigen wir in den folgenden Plus-Angeboten unserer Redaktion – und geben ein Einblick in sieben architektonisch ausgezeichnete Einfamilienhäuser.

 

Einfamilienhaus mit Stoffmantel

Ein Einfamilienhaus auf dem Land in Tuttlingen überrascht mit seiner Außenhaut. Die umgebende Architektur ist heterogen, sprich – diverse Stile stehen sich gegenüber, von Schuppen bis zum Mehrfamilienhaus. Also setzte man einen Kontrapunkt. In Schwarz, mit Textilhülle. Architekt Benedikt Bosch und seine Kollegin Katja Knaus haben sich von robusten Textilnetze inspirieren lassen, die Bauern zum Schutz gegen Hagel etwa über Obstbäume spannen. Der Entwurf hat schon mehrere Auszeichnungen erhalten.

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Experimentelles Haus in Esslingen

Ein Passiv-Energie-Haus hat Architekt Thomas Finckh für sich und seine Familie auf einem handtuchschmalen Grundstück entworfen. Die laborhafte Anmutung des Hauses ist der seitlichen Fassade geschuldet: die Giebelseiten wurden mit vollflächig transluzentem, hochdämmendem, sechs Zentimeter starken Polycarbonat verkleidet. Sie bringen Licht, aber verhindern unerwünschte Blicke von und zu den fünf Meter entfernten Nachbargebäuden.

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Mehr Energie! Nachhaltiges Haus mit Ausblick

Das umgebaute Haus von Architekt Stefan, geplant von Katja Knaus und Dominik Bosch, ist ein Energieplus-Haus. Es ist jetzt mit Holzfaser gedämmt, Photovoltaikschindeln bilden das komplette Dach. Die PV-Schindeln sind voll in die Dachfläche integriert und treten nicht als gesondertes Bauteil in Erscheinung. Neben dem Hauseingang befindet sich die Elektrotankstelle für Tesla und Co. Das Haus ist so gut wie energieautark. Was an Energie übrig ist, wird ins Netz eingespeist.

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Schwarzes Holzhaus mit Photovoltaik

Solarpaneele auf Dächern von Einfamilienhäusern können auch gut aussehen. Das zeigt ein Einfamilienhaus in Stuttgart von den Architekten Kai Beck und Sebastian Heinemeyer. Die Energiegewinnung erfolgt über eine Fotovoltaikanlage. Da Hausfassade und Dach schwarz sind, fallen die Paneele optisch nicht auf. Auch im Innenraum ist der ökologische Gedanke da – innen wirkt alles hell, auch dank dem an den Decken und Wänden verbauten Fichtenholz. Das Haus besteht zu 95 Prozent aus nachwachsenden Baustoffen.

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Ein Haus, das korkt

Ja, es ist wasserdicht! Eine Berliner Familie lässt sich von den Architekten von rundzwei, Marc Dufour-Feronce und Andreas Reeg, ein helles, großzügig geschnittenes Haus mit einer Hülle aus Kork bauen. Wer Kork fürs Bauen verwendet, hilft, die schönen, bedrohten Korkeichenwälder zu erhalten. Kork gerät als Verschluss für Wein- und Champagnerflaschen immer wieder in die Kritik. Wenn es heißt: „Er korkt!“, schmeckt der Wein nicht mehr. Bisweilen ist das ein Hunderte Euro teures Ärgernis, also sucht die Getränkewirtschaft nach neuen Verschlüssen und braucht weniger Kork.

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Eine Burg braucht keine Dämmung

Der Stuttgarter Architekt Alexander Brenner nennt sein Haus „Research House PR 39“. Ein Labor, das zeigt, was architektonisch und bautechnisch möglich ist. Er hat sein Haus so entworfen, dass keine extra Dämmung braucht. Und wegen der 75 Zentimeter dicken Wand – 50 Zentimeter starke Porenbetonsteine und davor eine 25 Zentimeter starke Sichtbetonschale – und der geschickten Ausnützung der Sonne muss vor Dezember laut Architekt so gut wie nicht geheizt werden. Falls doch, übernimmt das eine Wärmepumpe.

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Das digitale Haus

Backsteinhaus ade, hallo 3D-Betondruck. In Eindhoven ist ein Haus entstanden, das einen Vorausblick in das Wohnen der Zukunft geben könnte. Es wird in den Niederlanden – und anderswo – wohl nicht das letzte Haus seiner Art sein.

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