Seit März gibt es das Wohnraumprojekt Raumteiler in Filderstadt, bei dem Wohnungen oder auch einzelne Zimmer in Häusern an Menschen vermietet werden, die sonst schlechte Chancen auf dem Wohnungsmarkt haben. Zwei Teilnehmende berichten.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Filderstadt - Seit März gibt es in Filderstadt das Wohnraumprojekt Raumteiler: Dabei sollen Menschen, die ein Zimmer suchen, mit solchen zusammengebracht werden, die eines zu vermieten haben, beispielsweise, weil die Kinder ausgezogen sind und Zimmer im Haus frei stehen, die dann untervermietet werden können. So entstehende Wohngemeinschaften sollen denjenigen helfen, die sich auf dem Wohnungsmarkt schwer tun: Geringverdiener, Alleinerziehende mit Kindern, Flüchtlinge.

 

Wie sieht es nun aber in der Praxis aus, wie ist das Projekt angelaufen? 14 Familien, acht Männer und fünf Frauen stehen auf der Liste von Justyna Molik-Böpple. Sie ist bei der Stadt Filderstadt verantwortlich für das Projekt Raumteiler. Diese Menschen suchen also eine Wohnung – ihnen gegenüber stehen vier Vermieter, die Wohnraum anzubieten haben. „Wir suchen weiterhin nach Vermietern mit Wohnraum“, sagt Molik-Böpple. Erfolge in der Vermittlung gibt es aber bereits auch zu verzeichnen: Beispielsweise ist über das Projekt eine Wohnung in Bernhausen für eine alleinerziehende Frau mit zwei Kindern gefunden worden.

„Hier ist es so leise, ich bin so glücklich“

Und dann gibt es noch Petra Gödde und Sanobar Hamosh. Gödde vermietet seit Kurzem ein Zimmer in einer Drei-Zimmer-Wohnung an Hamosh. Der 26-Jährige stammt aus Afghanistan, dort war er Schneider und hat mit seiner Familie einen kleinen Laden geführt. Einer seiner Brüder ist von den Taliban umgebracht worden, erzählt Sanobar Hamosh, danach wurde auch er bedroht. „Deshalb bin ich weggegangen“, sagt er. In der Flüchtlingsunterkunft habe er sich schwer damit getan, mit mehreren anderen in einem Zimmer zu leben. „Es war immer so laut“, erinnert er sich. Und fügt an: „Hier ist es so schön leise, ich bin so glücklich.“ Nun kann er sich voll auf seinen Sprachunterricht konzentrieren – und darauf, Arbeit zu finden.

„Ich möchte meinen Anteil leisten, um zu helfen“

Petra Gödde möchte explizit an Flüchtlinge und andere Menschen vermieten, die sonst kaum Chancen auf dem Wohnungsmarkt haben. „Ich möchte meinen Anteil leisten, um zu helfen“, sagt sie. „Bisher gab es keine richtige Anlaufstation für mich, bisher habe ich über die Freundeskreise für Flüchtlinge nach Mietern gesucht.“ Die Zusammenarbeit mit Justyna Molik-Böpple habe gut funktioniert. Da Molik-Böpple auch städtische Integrationsmanagerin ist, kenne sie sich mit den anfallenden Formalitäten aus, sagt Gödde: „Von uns aus war die Sache schnell klar.“ Lediglich die Genehmigung vom Landratsamt hätte lange gebraucht.

Wer Zimmer zu vermieten hat, kann sich bei Justyna Molik-Böpple melden, unter der Rufnummer 0179/01 73 50 40. Die Sprechzeiten sind jeden ersten und dritten Dienstag im Monat von 9.30 bis 12 Uhr. Von August an ist es jeder erste und dritte Montag im Monat.