Der Bauausschuss gibt grünes Licht für den „Wasen“ am Neckar. Kritik gibt es an der damit verbundenen Fällung von 78 Bäumen.

Nürtingen - Nach einer zehn Jahre langen Planungsphase hat nun der Bauausschuss in Nürtingen grünes Licht für das geplante Wohnbauvorhaben „Am Wasen“ am Neckar gegeben. Auf dem ehemaligen Psychiatriegelände entlang der Stuttgarter Straße will der Investor BPD Immobilienentwicklung auf dem 1,45 Hektar großen Areal neun Häuser mit 140 Wohnungen bauen, 23 davon fallen unter die Kategorie „bezahlbarer Wohnraum“.

 

Bäume sollen wegen Tiefgarage und Schutzwand weichen

Im Jahr 2009 hatte der Landkreis Esslingen beschlossen, den Betrieb der psychiatrischen Klinik in Nürtingen einzustellen und einen Ideenwettbewerb zur Nachnutzung des Grundstücks ausgelobt. Bei der städtebaulichen Gestaltung hatte die Stadt Nürtingen ein Wort mitzureden, die Pläne passierten unter anderem den Gestaltungsbeirat und wurden modifiziert. Unter anderem wurde der Bau einer großflächigen Tiefgarage vorgegeben, um Platz für eine „grüne Mitte“ in dem neuen Quartier zu schaffen.

Die Tiefgarage hat nun aber im Ausschuss zu einer Grundsatzdiskussion darüber geführt, ob die Stadt Nürtingen das Projekt stoppen soll. Denn wegen der Garage und dem notwendigen Bau einer Hochwasserschutzwand in dem überflutungsgefährdeten Gebiet müssen 78 gestandene Bäume gefällt werden. Demgegenüber steht die Neupflanzung von 60 Bäumen, die freilich deutlich kleiner sind als der gewachsene Baumbestand.

Landkreis rechnet mit Einnahmen zur Klinik-Refinanzierung

Das Wohnprojekt laufe den Zielen einer Landesgartenschau zuwider, um die sich Nürtingen bewirbt, argumentierte die Fraktion NT 14. Der Oberbürgermeister Johannes Fridrich indessen betonte die Notwendigkeit zur Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum. Zudem befürchte er, dass bei einem Rückzieher die Stadt in den Ruch der Investorenfeindlichkeit komme. Zudem sollte man das gute Verhältnis zum Landkreis nicht aufs Spiel setzen, warnte Norbert Morgenthaler (CDU). Der Landkreis setzt die Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf dafür ein, um den Neubau der Medius Klinik auf dem Nürtinger Säer ein stückweit zu refinanzieren. Nach dem Votum des Bauausschusses muss nun noch der Gemeinderat am 17. Dezember der Planung zustimmen.