Die Stadt Filderstadt vergibt ein Grundstück, um dort ein innovatives Mehrgenerationenhaus verwirklichen zu lassen. Wer Interesse und ein Konzept hat, kann sich bewerben.

Die Stadtverwaltung Filderstadt stellt für ein innovatives Wohnkonzept ein eigenes Grundstück zur Verfügung. Vorgesehen ist auf der mehr als 1200 Quadratmeter großen Fläche zwischen der Kornblumen- und der Rauhenstraße in Bonlanden ein Mehrgenerationenhaus, aber wie genau es aussehen soll, das steht keinesfalls fest. Interessenten sollen sich vielmehr mit ihren Ideen und Konzepten bewerben, Informationen zur möglichen Finanzierung inklusive.

 

Gewisse Umrisse sind vorgegeben. Die Verwaltung hat ein üppiges Exposé entwickelt, das als Grundlage für die Ausschreibung zur Konzeptvergabe dient. Neben städtebaulichen Rahmensetzungen – zwei- bis drei Vollgeschosse, Tiefgaragenstellplätze, gemeinschaftlich nutzbare Flächen – fließen darin auch grundsätzliche Entscheidungen aus dem städtischen Handlungsprogramm Wohnen ein, also Vorgaben über Anteile von Sozialwohnungen oder zur Barrierefreiheit.

Alles muss altersgerecht sein

Zwingend ist allerdings: Alles muss altersgerecht sein. „Ansonsten gibt es konzeptionell keine Einschränkungen“, sagte Anja Stukelj aus dem Amt für Stadtplanung und Stadtentwicklung in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses. Das Ganze soll niederschwellig sein, damit möglichst viele sich bewerben. Ihren Hut in den Ring werfen können Bauträger, Wohnbaugenossenschaften oder Bauherrengemeinschaften aus Privatleuten, „jeder, der dort im Eigentum oder zur Miete wohnen will“, erklärte sie.

Der Zuspruch ist offenbar da. Eine erste Informationsveranstaltung zum Projekt hat die Verwaltung im Sommer ausgerichtet, und viele Menschen hätten dort Interesse signalisiert. „Wir wissen nicht, welche Kundschaft sich auf das Grundstück bewirbt“, sagte Bernd Lahr, der Amtsleiter. Er benutzte das Wort Markterkundung. Fest steht indes: Es gibt konzeptionelle Faktoren, mit denen Interessenten punkten können, etwa mietpreisdämpfende Maßnahmen, ein Mix von Wohnformen und -größen, Angebote für eine gelingende Nachbarschaft und mit Wirkungen ins Quartier oder Nachhaltigkeit. Vergeben werden soll das Grundstück in Erbpacht. „Ein Erbbauzins von zwei Prozent auf eine Laufzeit von 99 Jahren wird empfohlen“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Die alternative Möglichkeit eines Grundstücksverkaufs hat der Ausschuss nach einem Antrag der SPD-Fraktion streichen lassen. Catherine Kalarrytou (Grüne) wollte zudem explizit Hinweise auf mögliche Mobilitätskonzepte hervorgehoben wissen.

In Bernhausen ist ein ähnliches Projekt geplant

Sofern der Gesamtgemeinderat Mitte Dezember zustimmt, soll es im Januar noch einmal eine Vorstellungsveranstaltung geben. Bis dahin soll auch möglichst ein Gremienbeschluss zu einem ähnlichen Projekt vorliegen, das an der Nürtinger Straße in Bernhausen vorgesehen ist. Im Februar will die Verwaltung dann die Ausschreibung veröffentlichen. Die Grundstücksvergabe könnte im Juli erfolgen. In der Jury sollen Vertreter des Gestaltungsbeirats, der Verwaltung und des Gemeinderats sitzen.