Die Wohnungseinbrecher werden immer aktiver. Und auch die Stuttgarter Polizei rüstet sich zum Duell – und versucht die Täter möglichst früh zu erkennen und abzufangen.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Der Schreck ist groß, als die Wohnungsinhaber nach Hause zurückkehren: Einbrecher waren da! Unbekannte Täter haben irgendwann zwischen vergangenem Samstag und Donnerstag ein Wohnhaus in der Straße Im Steinengarten heimgesucht, ein Fenster aufgehebelt und in den Räumlichkeiten nach Beute gesucht. Was sie gestohlen haben, ist am Freitag noch unklar.

 

Klarer dürfte sein, dass die Einbrecher anschließend wohl über die nahe Autobahn geflüchtet sind. Der Stadtbezirk Vaihingen gilt auch deshalb als einer der Anlaufpunkte für reisende Einbrechergruppierungen. Mit 47 Wohnungseinbrüchen im vergangenen Jahr liegt Vaihingen an vierter Stelle aller Stadtbezirke. In der Hälfte der Fälle handelte es sich um Tageswohnungseinbrüche.

Auch Hotels und Pfandleihhäuser im Visier

Um den Tätern nicht bloß hinterherzuhecheln, sondern möglichst einen Schritt voraus zu sein, hat die Stuttgarter Polizei am Donnerstag zwischen 15 und 21 Uhr Schwerpunktkontrollen gestartet. Denn auch Einbrecher müssen irgendwo unterwegs sein, wenn sie ihre Tatorte ausbaldowern oder auf dem Weg in die nächste Stadt sind. „Deshalb hat es im gesamten Stadtgebiet Verkehrs- und Personenkontrollen gegeben“, sagt Polizeisprecherin Ilona Bonn. Dabei seien 275 Fahrzeuge unter die Lupe genommen worden – etwa bei Anhaltekontrollen oder auf Parkplätzen. Ebenso haben die Beamten 166 Personen überprüft.

Weil auch Einbrecher manchmal irgendwo ein Quartier brauchen, hat die Polizei überdies zwölf Hotels überprüft. Auf der Suche nach möglicher Beute haben Beamte sich auch in zwei Pfandleihhäusern umgesehen. Nicht selten werden dort erbeutete Uhren und Schmuck umgesetzt.

Täter werden von Bewohnern überrascht

Die Stuttgarter Polizei agiert dabei nicht alleine. Auch in den Landkreisen drumherum wird derzeit verstärkt eingebrochen – deshalb hat das auch für den Landkreis Esslingen zuständige Polizeipräsidium Reutlingen die Fahndungsmaßnahmen auf der Straße intensiviert. „Mit verstärkten Kontrollen an Ausfallstraßen sollen nicht nur potenzielle Täter abgeschreckt, sondern auch Hinweise für die Aufklärung von zurückliegenden Einbrüchen gewonnen werden“, stellt Polizeisprecher Christian Wörner fest.

Noch gibt es keine eindeutigen Schwerpunkte der Einbrüche. Die Nähe zur Autobahn 8 war wohl sicher auch der Grund, warum sich Einbrecher am Donnerstagabend zwei Wohnhäuser in Weissach-Flacht (Kreis Böblingen) ausgesucht hatten. In der Kirchbergstraße und im Rosenweg wurden jeweils die Terrassentüren ins Visier genommen. In beiden Fällen waren die Täter jeweils in den Wohnungen, als sie von den Bewohnerinnen gestört wurden und die Flucht antraten. Ebenfalls gestört wurde ein Einbrecher in Oberstenfeld (Kreis Ludwigsburg) in der Nacht zum Freitag. Der Hausbewohner wurde gegen 3.15 Uhr durch verdächtige Geräusche geweckt und überraschte den Eindringling im Treppenhaus. Der Unbekannte mit sportlich schlanker Figur, schwarzem Kapuzenpullover und Rucksack flüchtete.

Und dann gibt es auch den Beifang...

Wohnungseinbrecher hat die Stuttgarter Polizei bei ihrer ersten Großaktion zur Winterzeit nicht gefasst. Dafür wurden sieben mutmaßlich gestohlene Beutestück in Pfandleihhäusern entdeckt. „Bei einer Verkehrskontrolle am Albplatz in Degerloch wurden zwei Männer gefasst, die zur Abschiebung ausgeschrieben sind“, sagt Polizeisprecherin Bonn.

Und manchmal erwischt man auf der Suche nach Einbrechern einen Drogenhändler: Am Donnerstag um 20.35 Uhr ging in der Königstraße in der Innenstadt ein 29-Jähriger ins Netz, dem bei der Kontrolle eine Portion Kokain aus der Tasche fiel. Der Mann, der offenbar illegal von Nordafrika nach Deutschland gekommen ist, wurde am Freitag dem Haftrichter vorgeführt.