Wer sich "einen Wolf gelaufen" hat, leidet unter wunden Stellen an Oberschenkeln oder im Intimbereich. Wie kann man diesen vorbeugen und was hilft bei der Heilung?

Katrin Jokic

Wer lange läuft und dabei noch schwitzt, kennt das Problem wahrscheinlich: Die Innenseite der Oberschenkel reiben aneinander und werden wund. Man hat sich redensartlich einen Wolf gelaufen. Dabei bezieht sich die Bezeichnung nicht auf das Tier, sondern auf den „Hautwolf“. In der Fachsprache heißt das Intertrigo oder intertriginöses Ekzem.

 

Der Hautwolf kann überall dort entstehen, wo Hautflächen oder Hautfalten aneinander reiben oder Kleidung scheuert. Besonders häufig betroffen sind Sportler oder übergewichtige Menschen. Wer sich einen Wolf läuft, hat meistens an den Oberschenkeln, im Intimbereich oder in der Leistengegend wunde Hautstellen. Vom Hautwolf können aber auch Achselhöhlen, Zehen- und Fingerzwischenräume, Afterfurche oder Hautfalten (z.B. unter der Brust oder am Bauch) betroffen sein. Ursache ist die Reibung, oft in Kombination mit Feuchtigkeit bzw. Schweiß.

Neben der entzündlichen Rötung entstehen dort, wo man sich einen Wolf gelaufen hat, häufig flüssigkeitsgefüllte Pusteln. Die Stellen jucken und brennen meistens. Zum Teil kommt es sogar zu Abschürfungen der obersten Hautschicht, was ein Eindringen von Bakterien und Pilzen begünstigt.

Vorbeugen: Wolf laufen verhindern

Mit ein paar Tipps und Tricks können Sie ganz einfach verhindern, dass Sie sich einen Wolf laufen. Beachten Sie folgende Punkte:

#01 - Richtige Kleidung: Sportler sollten auf locker sitzende Baumwollkleidung verzichten. Besser geeignet ist enganliegende Funktionskleidung ohne störende Nähte, Reißverschlüsse oder Knöpfe. Diese nimmt Schweiß effektiv auf und hält die Haut so trocken. Durch den engen Sitz entsteht außerdem weniger Reibung. Gegen wunde Stellen unter der Brust helfen gut sitzende Sport-BHs.

#02 - Gefährdete Stellen eincremen: Laufen Sie sich immer wieder einen Wolf, cremen Sie die betroffenen Stellen ein. Dafür können Sie beispielsweise Vaseline oder Hirschtalg verwenden. Es gibt in der Apotheke oder in Drogerien mittlerweile aber auch spezielle Fettcremes oder Schutz-Gels für diesen Zweck.

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Im Internet kursieren verschiedene Tipps, mit welchen Mitteln man die Oberschenkel einschmieren kann: Deocreme, Babypuder, Gleitgel und mehr. Diese Mittel mögen zwar im Einzelfall helfen, sinnvoller ist jedoch, direkt für solche Fälle entwickelte Schutzsalben oder Vaseline zu verwenden.

#03 – Stellen abdecken: Vor allem Langstreckenläufer scheuern sich manchmal die Brustwarzen wund. Hier können Pflaster und Tapes Abhilfe schaffen, aber nur, wenn diese auch halten und nicht selbst die Haut reizen.

Wer sich im Sommer unter Kleidern und Röcken einen Wolf läuft, weil die Oberschenkel aneinander reiben, kann unter dem Rock beispielsweise Shorts tragen. Mittlerweile gibt es auch extra für diesen Zweck gefertigte Oberschenkelbänder, zum Beispiel aus Spitze. Aber hier können auch die Cremes und Salben aus Tipp #02 Abhilfe schaffen.

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#04 – Ursachen bekämpfen: Eine häufige Ursache für wundgelaufene Oberschenkel ist Übergewicht. Hier kann eine Gewichtsabnahme tatsächlich das Problem verringern. Ist ein Lymphödem schuld an den fülligen Oberschenkeln, sollte die Therapie mit einem Arzt besprochen werden. In Einzelfällen können beispielsweise Kompressionsstrümpfe helfen.

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Wolf gelaufen – Was hilft gegen wunde Oberschenkel?

Wenn es bereits zu spät ist und Sie sich bereits einen Wolf gelaufen haben, helfen folgende Tipps für eine schnelle Linderung:

  • Weiteres Scheuern vermeiden: Meistens stoppt man die Bewegung ohnehin, weil die wunden Stellen schmerzen. Sie sollten sich dann nicht zwingen, die Laufrunde noch zu beenden. Ruhen Sie sich aus und vermeiden Sie eine zusätzliche Reizung der betroffenen Stellen.

Achtung: Wenn Sie Diabetes oder eine Sensibilitätsstörung haben, bemerken Sie die wunden Stellen eventuell nicht rechtzeitig. Haben Sie sich in der Vergangenheit schon mal einen Wolf gelaufen oder andere wunde Stellen, kontrollieren Sie diese am besten regelmäßig, um schlimmere Abschürfungen zu vermeiden.

  • Entzündungshemmende Salben: Sie können wunde Hautstellen zuhause gut mit einfachen Wund- und Heilsalben behandeln. Auch Zinksalben fördern die Wundheilung und hemmen Entzündungen, zusätzlich binden Sie Feuchtigkeit auf der Haut. Tragen Sie die Creme 2- bis 3-mal täglich auf die betroffenen Stellen auf. Von Puder wird heutzutage eher abgeraten, da es verklumpen und die Haut somit zusätzlich belasten könnte.

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  • Feuchte Umschläge: Lassen Sie zwei Tassen Schwarztee rund 15 Minuten ziehen und dann abkühlen. Tränken Sie Baumwolltücher mit dem Tee und legen Sie diese anschließend auf die wunden Stellen. Der Schwarztee wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Achten Sie darauf, die wunde Haut anschließend trocken zu tupfen (nicht reiben!).

Ist es trotz aller Vorsicht zu tieferen Hautdefekten gekommen, schützen Sie die Wunde mit einem Pflaster oder Verband. Suchen Sie im Zweifel einen Arzt oder einen Apotheker auf. Dies gilt auch, wenn die wunden Stellen stark nässen oder übel riechen. Dann haben sich womöglich Bakterien oder Pilze in der Wunde angesiedelt, was eine Behandlung mit Antibiotika oder Antimykotika erforderlich macht.