Adelheid Rodehutscord aus Wolfschlugen ist Agrarbotschafterin der Landfrauen. Die gebürtige Nordrhein-Westfälin wirbt aus Überzeugung für regional erzeugte Lebensmittel.

Wolfschlugen - Vor dreieinhalb Jahren erst ist Adelheid Rodehutscord nach Wolfschlugen gezogen. Doch die aus Remscheid-Lennep stammende Frau identifiziert sich bereits voll mit Baden-Württemberg – genauer gesagt mit der heimischen Landwirtschaft und den Lebensmitteln aus hiesiger Produktion. Kaum wohnte sie hier, begann die „Reingeschmeckte“ schon ihre Tätigkeit als Agrarbotschafterin.

 

An Ständen in Supermärkten gibt es Probiererle

Mehr als 170 Frauen arbeiten in dem Projekt der Landfrauenverbände Württemberg-Baden, Südbaden und Württemberg-Hohenzollern. Es zielt darauf ab, das Vertrauen in regionale Lebensmittel zu steigern und den Absatz von Produkten aus Baden-Württemberg zu verbessern. Adelheid Rodehutscord und ihre Kolleginnen werden von Firmen und Landwirten engagiert. In Lebensmittelmärkten und auf Messen bauen sie ihre Stände auf und versuchen, die Kunden vom Wert der beworbenen Produkte zu überzeugen. Die Lebensmittel sind mit dem Qualitätszeichen des Landes Baden-Württemberg versehen.

Um die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich zu ziehen, reichen die Botschafterinnen des guten Geschmacks Probiererle. Äpfel, Müsli, Weidemilch, Maultaschen oder Eier – die Palette der beworbenen Lebensmittel ist riesig. Manchmal bereitet Adelheid Rodehutscord auch selber etwas zu, beispielsweise Kürbis- oder Süßkartoffelsuppe. Da fällt es natürlich schwer auszuweichen. „Mit den Verkostungsaktionen kommt man in der Regel gut an die Menschen heran“, weiß Adelheid Rodehutscord aus Erfahrung.

Vierfache Mutter steigt ins Berufsleben ein

Wenn dann Kunden das Gespräch suchen, geht es nicht nur darum, sie von der Qualität der Lebensmittel zu überzeugen. Darüber hinaus klären die Frauen über die Produktionsbedingungen von regional erzeugtem Obst auf. Adelheid Rodehutscord nennt die in Freiburg ansässige Schwarzwaldmilch-Genossenschaft als nur ein Beispiel für solch einen Weckruf. „Da können die Verbraucher davon ausgehen, dass nicht nur die Qualität stimmt, sondern auch der etwas höhere Preis den Bauern zugute kommt.“ Dass hiesige Landwirte einen Beitrag zur Pflege der Kulturlandschaft leisten, verschweigen die Agrarbotschafterinnen ebenfalls nicht. Bei ihrer Arbeit stünden sie unter keinem Verkaufsdruck. „Sonst hätte ich das auch nicht gemacht“, sagt Adelheid Rodehutscord.

Die 55-Jährige, die mit ihrer Familie zuvor 17 Jahre bei Halle an der Saale gelebt hat, ist ihrem Mann gefolgt, der an der Universität Hohenheim eine Professur hat. Da die vier Kinder inzwischen aus dem Haus sind, hat sie Luft zum Arbeiten. Ihre Betätigung als Fitnesstrainerin lastete sie nicht voll aus. Dann stieß sie auf das Agrarbotschafterinnen-Projekt und war von der Idee sofort begeistert. Denn für die Agraringenieurin bedeutete das Engagement eine Besinnung auf ihre beruflichen Wurzeln. Kurzerhand meldete sie sich bei den Landfrauen und durchlief die Ausbildung, die nicht nur theoretisches Wissen über Regionalität in der Erzeugung von Lebensmitteln und die Bedeutung von diversen Gütesiegeln beinhaltete, sondern auch praktischen Anschauungsunterricht in Form von Exkursionen einschloss. Der Besuch einer Getreidemühle und Spargelbetriebs bei Bruchsal etwa standen auf dem Ausbildungsprogramm.

Die Nachfrage nach Agrarbotschafterinnen ist groß

Adelheid Rodehutscord gibt nicht nur Pilates-Kurse und klärt über Obst, Gemüse sowie Fleisch- und Wurstwaren auf. Darüber hinaus ist sie noch im Koch-Team der Caritas in Wolfschlugen aktiv. Beim Mittagstisch für Senioren wird ebenfalls auf die Verwendung von regional erzeugten Produkten geachtet – soweit das begrenzte Budget dies eben zulässt.

Bei den Landfrauen fühlt sich Adelheid Rodehutscord sehr wohl. Völlig zu Unrecht habe der Verband ein „leicht angestaubtes Image“. Mit ihrem Bildungsangebot, das von IT-Angeboten bis hin zu kommunalpolitischen Themen reicht, deckt der Verband ein breites und zeitgemäßes Spektrum ab. Derzeit suchen die Landfrauen aufgrund einer hohen Nachfrage dringend Nachwuchs für das vom Land geförderte Projekt Agrarbotschafterin. Ganz besonders angesprochen werden sollen auch junge Frauen, die sich beruflich orientieren wollen. Wer Interesse hat, meldet sich bei der Koordinatorin der Agrarbotschafterinnen, Brigitte Steinwender, 0 70 21/95 94 84. Die nächste, sich über sieben Tage erstreckende Ausbildung beginnt am Donnerstag, 10. Januar.