Workshops zum Thema Mobilität in der Stadt bringen viele Impulse und interessante Vorschläge.

Rutesheim - Das Interesse der Bürger, sich an der Lösung der örtlichen Verkehrsprobleme zu beteiligen, hält an. „Beim Workshop zum Thema Umweltverbund und neue Mobilität haben sich fast 20 Bürger eingebracht und sie haben ein wahres Feuerwerk an Ideen gezündet“, ist die Bürgermeisterin Susanne Widmaier zufrieden. Themen wie Carsharing, der öffentliche Personennahverkehr, aber auch die Fußgängerfreundlichkeit der Stadt, das Radwegenetz und die Öffentlichkeitsarbeit waren große Themen.

 

Das Auto mal stehen lassen

„Das war ein äußerst konstruktives Treffen“, sind sich Bürgermeisterin Susanne Widmaier und der Erste Beigeordnete Martin Killinger einig. Die Teilnehmer ließen sich erst Daten und Fakten von Thomas Glock von BS Ingenieure Ludwigsburg zum Thema vermitteln. Die Stadt hat dieses Fachbüro mit der Begleitung des Findungsprozesses beauftragt. Anschließend wurden in den Gruppen verschiedene Vorgehensweisen, Aktionen und Maßnahmen diskutiert, die mehr Menschen dazu bewegen könnten, das eigene Auto auch mal stehen zu lassen.

Rund 30 Prozent der Rutesheimer Berufsauspendler arbeiten in einem Radius von fünf Kilometern rund um ihre Heimatstadt. „Die könnte man für einen Umstieg auf andere Verkehrsmittel gewinnen“, berichtete Thomas Glock. Bei einem Radius von zehn Kilometern seien es 43 Prozent. „Das wäre vielleicht auch noch denkbar.“ Dafür müssen allerdings die Rahmenbedingungen passen. Und um diese ging es in der Workshop-Runde.

Problem ist zum Teil hausgemacht

Allen Teilnehmern war bewusst, dass ein großer Teil des Verkehrs in der Innenstadt hausgemacht ist. Die Rutesheimer nutzen ihre Autos häufig für kurze Strecken. Eine zutiefst menschliche Angewohnheit, an der nur sehr schwer zu rütteln ist. „Lust machen“ heißt also die Devise. Also den Blick mit einzigartigen Aktionen auf das Fahrrad richten und Alternativen aufzeigen. „Anders wird sich nichts verändern. Wer keine Lust auf Bus und Rad hat, wird beides nicht nutzen“, ist Susanne Widmaier sicher.

Allerdings steht die Stadt auch dafür ein, dass Handel und Gewerbe im Ortskern gut erreichbar sind und bleiben. Also gilt es einen Spagat zu finden zwischen erwünschtem Autoverkehr in der Stadt und dem, der sie umfahren sollte.

Idee: Das Uto teilen

Beim Carsharing stellte sich heraus, dass dieses den Menschen vielerorts noch fremd sei, gab ein Teilnehmer zu bedenken. Oft sei nicht ganz klar, wie es funktioniert. Ob ein Auto bereitstehe, wenn man es braucht, oder wie lange man es behalten kann. Dennoch: Carsharing erfreue sich landauf, landab immer größerer Beliebtheit. Will man in Rutesheim damit erfolgreich sein, sollte man mit mehreren Autos starten und eine begleitende Gruppe einrichten, die Interessenten den Ablauf genau erklären und sie beim Einstieg begleiten könne, so die Vorschläge.

Die Gruppen, die sich mit den Themen Fahrrad, Fußgänger und dem öffentlichen Personennahverkehr auseinandersetzen, befassten sich mit den Gegebenheiten in und rund um Rutesheim. So sei das Radwegenetz außerhalb der Stadt sehr gut, innerhalb fehle es dagegen noch an einer durchgängigen Verbindung und klaren Beschilderung, lautet ein Kritikpunkt. Sinnvoll sei es, den Rad-Safe, der am Schulzentrum steht, künftig am Bahnhof kostenfrei anzubieten, lautet ein Vorschlag.

Lücken in den Busfahrplänen

Für die Fußgänger wurde ein zusätzlicher Überweg in der Pforzheimer Straße vorgeschlagen. Die Gruppe für den öffentlichen Personennahverkehr brachte Lücken in den Busfahrplänen ans Licht.

Wie bereits nach dem ersten Workshop zur Zukunft der Mobilität in der Stadt, werden Bürgermeisterin Susanne Widmaier und Erster Beigeordneter Martin Killinger alle Anregungen und Vorschläge des Abends prüfen. Nun fehlt das letzte Puzzleteil: der dritte Workshop, der sich mit dem ruhenden Verkehr beschäftigen soll. Ein Termin steht noch nicht fest.