Zmindest der Name Xylospongium macht schon einmal neugierig. Jetzt hat die Band aus Winnenden ihr erstes Album veröffentlicht und erkundet darauf das weite Feld der Rockmusik.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Wenn sich eine Band nach der antiken Form der Klobürste benennt, macht das schonmal neugierig. Wer Xylospongium auf den diversen Bandcontestbühnen dieser Stadt verpasst hat und jetzt dank oder trotz Corona Zeit für den heimischen Musikgenuss hat, kann das dank des Debütalbums „Dispo Dispo Party Party“ (erschienen beim Label Sportklub Rotter Damm) jetzt nachholen.

 

Beim Albumtitel ergeht es zumindest dem Autor dieser Zeilen nicht anders als beim Bandnamen: da will man mal reinhören. Es gelingt schließlich nicht so vielen Bands, gleich zwei Popkulturreferenzen in einen Albumtitel einzubauen. (Vielleicht sind es auch mehr, jedenfalls sind der Shantel-Bezug und auch die Fehlfarben-Anspielung zumindest eindeutig).

Eine Spotify-Playlist als Antwort

Musikalisch macht die Band aus Winnenden es einem dann allerdings nicht ganz so leicht. Das Album legt mit knallig-effektgeschliffenen Gitarren los und präsentiert im weiteren Verlauf – zumal gemessen am Ironielevel von Band- und Albumname – durchweg intelligente, gleichwohl ab und an etwas unoriginell gereimte Texte gegen Nazis, den Ticketschwarzmarkt und allzu hohe Fernsehunterhaltung.

Die Musik nähert sich dem mal mehr, mal weniger. Stellenweise fühlt sich die Idee sehr plausibel an, diese Musik laut aufzudrehen und damit im alten VW Golf über Stuttgarter Innenstadtstraßen zu fahren. Doch schon das nächste Gitarrenriff kann wie ein Deutschrockkonzert im ärmellosen Baumwollshirt anno ’86 klingen.

Auf Nachfrage schreibt der Gitarrist Carl Oestreich (es gab im 19. Jahrhundert einen Hornisten mit gleichen Namen, das ist aber wohl Zufall), dass man durchaus kein Problem mit Deutschrock habe – erwähnt aber auch NDW, die Sex Pistols, AC/DC und Die Ärzte als Referenzen. Das ist alles reichlich eklektisch und erklärt den äußerst diversen Eindruck beim Hören. Um das alles besser einzuordnen, hat die Band eine Spotify-Playlist angelegt, in der sie Songs ihrer Idole mit eigenen Tracks mischt.

Womöglich ist ein solches Selbstverständnis von Rockbands der beste Weg, um mit so vielen Jahrzehnten Musikgeschichte halbwegs umzugehen. Was bleibt, ist ein an vielen Stellen unterhaltsames Album, das wiederum neugierig macht – nämlich diese Band auch mal live zu sehen.