Die Häkelkünstlerin Elke Hahn hat schon einen Weltrekord aufgestellt und nutzt ihr Hobby sogar für politische Botschaften. Derzeit ist eine Ausstellung mit 20 von ihr gehäkelten Autorinnen und Autorin in Stuttgart-Vaihingen zu sehen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Wer Selbstgemachtes und Handarbeit mag, kennt Elke Hahn. Vor ein paar Jahren erhäkelte sich die Echterdingerin einen Weltrekord. Mit Nadel und Garn schuf sie 111 Pfostenmützen, welche zur Kreativ-Messe im Herbst 2017 die Messe-Piazza schmückten. Es waren bekannte Gesichter: Figuren aus der Sesamstraße, Minions, Schlümpfe oder auch die Blues Brothers. Doch Elke Hahn nutzt ihr Hobby auch für politische Botschaften. Im Februar häkelte sie eine ukrainische Bäuerin und einen russischen Soldaten, aus dessen Gewehr eine rote Blume sprießt. Das Pärchen platzierte sie vor der russischen Botschaft in Feuerbach – verbunden mit ihrer eindringlichen Bitte: „Wir sehnen uns alle nach Frieden. Die Soldaten sollen die Waffen niederlegen und sich dem Volk zuwenden.“

 

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„Yarn Bombing“ oder auch „Guerilla Knitting“ nennt sich der Trend, den öffentlichen Raum mit bunten Maschen umzugestalten und zu verschönern. Es ist eine Form der Street Art. Elke Hahn hat das Häkeln einst in der Schule gelernt. Heute ist es für sie ein Ausgleich zur Arbeit. „Und es ist erstaunlich, wie viel Aufmerksamkeit man mit so einem angestaubten Hobby erzielen kann“, sagt die Echterdingerin und lacht. Inzwischen ist sie international tätig. Im vergangenen Jahr stellte sie unter anderem in der Schweiz, in Italien und in Mexiko aus. Wer will, kann Elke Hahn unter dem Stichwort „Gassenmaschen“ in den sozialen Netzwerken Instagram und Facebook folgen. Derzeit kann man einige ihrer Figuren aber auch in echt bewundern – und zwar in der Stadtteilbibliothek Vaihingen. Dort ist noch bis zum 28. Mai die Ausstellung „Die Maschen der Autor*innen“ zu sehen.

Der Wiedererkennungswert ist groß

Bei den Besucherinnen und Besuchern kommt diese gut an. Auf dem Geländer in der Bibliothek sitzen 20 gehäkelte Püppchen. „Sie schauen sozusagen auf ihre eigenen Werke – mal verschmitzt, mal nachdenklich“, sagt die Bibliotheksleiterin Andrea Schiller. Sie ist begeistert, „wie unglaublich liebevoll und detailgetreu“ Elke Hahns Figuren sind. „Der Wiedererkennungswert ist groß. Aber auch, wenn man die Püppchen nicht zuordnen kann, macht es einfach Spaß, sie anzusehen“, sagt Andrea Schiller. Mit dabei sind Michael Ende, Janosch, J.K. Rowling und viele mehr. Elke Hahn mache die Menschen hinter den Büchern quer durch die Jahrhunderte und Genre sichtbar, sagt Andrea Schiller.

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Die Bücherei hat einen Flyer gestaltet, in dem Fotos der Figuren Fotos der echten Person gegenübergestellt sind. Die Ausstellung wird auch in den Bibliotheken in Stammheim, L.-E., Filderstadt, Frankfurt und vielleicht noch weit darüber hinaus zu sehen sein. Danach möchte Hahn die Püppchen zugunsten der Ukrainehilfe versteigern.