Bei einer Gedenkfeier wird der Bürgermeister Thessalonikis zu Boden gestoßen – und von mehreren Personen mit Schlägen und Tritten am ganzen Körper traktiert

Thessaloniki - Der Bürgermeister von Thessaloniki ist am Sonntag aus dem Krankenhaus entlassen worden, nachdem er am Samstag bei einer Gedenkveranstaltung zusammengeschlagen worden war. Die Polizei der zweitgrößten griechischen Stadt teilte mit, zwei Verdächtige seien festgenommen worden. Einer von ihnen, ein 20-Jähriger, habe seine Tatbeteiligung gestanden und ausgesagt, ihn habe eine Äußerung von Yiannis Boutaris aufgebracht, bessere Beziehungen zur Türkei anzustreben.

 

Der 75-jährige Boutaris nahm am Samstag an einer Gedenkfeier für griechische Opfer türkischer Gewalt im Ersten Weltkrieg teil. Er wurde zu Boden gestoßen und von mehreren Personen mit Schlägen und Tritten am ganzen Körper traktiert. „Ich habe einen Alptraum erlebt“ sagte Boutaris, nachdem er das Krankenhaus verlassen hatte.

Fahndung nach weiteren Verdächtigen

Bei dem anderen festgenommenen Verdächtigen handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen wegen Raubes mehrfach vorbestraften 36-jährigen Mann. Nach weiteren Verdächtigen, möglicherweise einem Dutzend, werde gefahndet.

Die linksgerichtete Regierung in Athen machte für die Gewalt „rechtsextreme Schläger“ verantwortlich. Boutaris wurde 2010 als Kandidat einer Mitte-links-Allianz zum Bürgermeister gewählt, nach 24 Jahren konservativer Herrschaft in Thessaloniki.

Von Rechtsextremen wird er immer wieder beschimpft und verunglimpft. Aber auch der Bürgermeister von Mykene-Argos, Mitglied der liberalkonservativen Partei Neue Demokratie, twitterte: „Das ist das Schicksal von Verrätern.“ In den sozialen Medien gab es noch mehr solcher Äußerungen. Anhänger des Bürgermeisters riefen zu einer Kundgebung am Weißen Turm, dem Schauplatz des Angriffs, am Mittwochabend auf: „Alle von uns, die an Demokratie und Debatte glauben, lasst uns am Weißen Turm zusammenkommen“, hieß es in einem Aufruf.