Die Yoga-Lehrerin Maja Mast aus Stuttgart-Dürrlewang schult unter anderem Eltern online darin, wie sie mit ihren Kindern daheim am besten Yoga machen können. In der Corona-Krise habe sich das bewährt.

Dürrlewang - Absperrbänder zeigten an, dass es untersagt ist, auf den Spielplätzen herumzutollen. Das Fußballtraining wurde abgesagt, Jugendhäuser hatten geschlossen. Der Lockdown im vergangenen Frühling hat das Familienleben auf den Kopf gestellt. Um Abwechslung zu Playstation, Fernsehen, Computer und Homeschooling zu schaffen, integrierte Mia Kischko Yoga in den Corona-Alltag.

 

Doch nicht nur sie selbst kramt für Sonnengruß und herabschauenden Hund, zwei Übungen aus der Yoga-Praxis, die Matte hervor. Die gesamte Familie darf bei den Asanas, wie die Übungen im Yoga genannt werden, mitmachen. „Die Kinder haben schon so viel Stress mit ihren Hobbys und der Schule. Manche sind zudem oft am Handy. Ihnen fehlt ein Raum, in dem sie nicht bewertet werden.“ Beim Yoga könnten sie zur Ruhe kommen, „den Moment genießen und sich aus dem Alltag rausnehmen“, sagt Kischko. Wie sie ihren Kindern Yoga spielerisch näher bringt, das hat sie in einer Schulung im Yogastudio Fox in Dürrlewang gelernt.

Hier gibt die Betreiberin Maja Mast normalerweise vor Ort Kurse für Groß und Klein. Doch während des Lockdowns im Frühjahr musste sie ihr Studio schließen. Während dieser Zeit kam ihr die Idee, andere via Online-Video zu schulen, wie sie Kindern Yoga beibringen können. Zuvor hatte sie das offline gemacht. „Während des Lockdowns gab es wenige Alternativen für Kinder, denn die Freizeitaktivitäten waren auf Null gesetzt. Die Kinder hatten aber trotzdem das Bedürfnis, kreativ zu sein und sich zu bewegen. Und das kann Yoga leisten“, sagt Mast.

„Beim Kinder-Yoga gibt es kein Richtig oder Falsch“

Deshalb mussten Alternativen her. „Es macht Sinn, dass die Kinder sich mit einer Vertrauensperson auf die Matte begeben – sei es mit Eltern oder Erziehern“, sagt Mast. So können die Kinder auch Yoga machen, wenn die Studios keine Kurse anbieten können, wie es wegen verschärfter Corona-Maßnahmen nun wieder der Fall ist. Wenn Eltern selbst zum Yoga-Lehrer würden, öffnen die Kinder sich schneller, weil sie nicht erst Vertrauen zum Trainer aufbauen müssen, sagt Mast. Um mit dem Nachwuchs auf der Matte Yoga zu praktizieren, sei es nicht notwendig, selbst Profi zu sein. „Beim Kinder-Yoga gibt es kein Richtig oder Falsch. Die Kinder interpretieren die Übungen ganz frei“, sagt Mast.

Spreche sie beim Kinder-Yoga von einem Hund, so können die Kinder auf vier Füßen durch die Wohnung laufen oder Männchen machen. Wichtig sei, die Übungen immer spielerisch zu vermitteln. Sie erzähle deshalb meist eine Fantasiegeschichte und baut Atemübungen ein. So läuft der Hund zum Beispiel an einem schnaubenden Pferd vorbei, das die Kinder nachmachen sollen.

Mia Kischko hatte durch die Schulung erste Werkzeuge an die Hand bekommen, das umzusetzen. „Für Eltern für Zuhause oder Erzieher ist die Schulung ausreichend. Es empfiehlt sich aber, wenn man wirklich unterrichten möchte, sich weiterzubilden.“ Sie selbst hat das in Angriff genommen und weitere Schulungen absolviert. Inzwischen gibt Kischko selbst Kurse für Kinder und Jugendliche im Sportverein. Und auch die Handballmannschaft ihres Sohnes hat an einer ihrer Yoga-Stunden per Video teilgenommen.

Kurse: Regelmäßig bietet Maja Mast vom Yogastudio Fox in Dürrlewang Kinderyoga-Schulungen für Erwachsene an. An insgesamt vier Terminen lernen die Teilnehmer, wie sie Yoga spielerisch an Kinder vermitteln. Das nächste Mal ist das vom 13. November an möglich. Die Teilnahme kostet 199 Euro. Weitere Infos unter www.yogastudiofox.com..