Die Internetplattform Youtube nimmt Videos von Politikern aus dem Netz, wenn sie gegen die Regeln des Unternehmens verstoßen – aber nicht alle.

Stuttgart - Youtube bricht in bestimmten Fälle die eigenen Regularien: Der Videoanbieter lässt Clips im Netz, die Lügen, Hass und Hetze enthalten, aus Sicht des Management aber einen besonderen Informationswert aufweisen oder durch Kommentare, Reden oder Analysen aktueller Ereignisse ausreichend in einen Kontext eingebettet sind. Das berichtet die US-Nachrichtenplattform theverge.com. „Wenn ein politischer Akteur Informationen preisgibt, die führe Wähler wirklich wichtig sind oder für andere globale Führungspersönlichkeiten, dann lassen wir diese Inhalte online“, sagte Youtube-CEO Susan Wojcicki.

 

Kurz zuvor hatte das Netzwerk Facebook eine ähnliche Ankündigung gemacht. Auch der Nachrichtendienst Twitter möchte solche klickträchtigen Inhalte nicht aus dem Netz nehmen, sie aber zumindest als nicht regelkonform markieren und mittels der eigenen Algorithmen im Nachrichtenranking herunterstufen. Im Fokus stehen gehören Hassbotschaften, Drohungen, Diskriminierung, Anfeindungen, Gewaltverherrlichung, Mobbing, die gezielte Drangsalierung einzelner oder die Aufforderung dazu.

Donald Trump hat die Diskussion befeuert

Die Diskussion über Regelverstöße durch Politiker auf Internetplattformen hat eine neue Dimension erreicht, seitdem Donald Trump US-Präsident ist. Ihm wurde und wird regelmäßig vorgeworfen, Desinformationen und Drohungen zu verbreiten, besonders auf seiner Lieblingsplattform Twitter. Wissenschaftler und Journalisten haben vermehrt angeprangert, dass Youtube, Facebook und Twitter nur zögerlich reagieren, wenn profilierte Persönlichkeiten in ihren Einlassungen die Regeln der Internetdienste brechen. Besonders Youtube hat sich in Grenzfällen großzügig gezeigt mit Videos, die zwar die Regeln brechen, aber von vielen als gesellschaftsgefährdend gesehen werden. Nun wächst der Druck, auf die Anbieter, konsequenter zu handeln.