Er gilt als deutscher Justin Bieber: Teenie-Idol Lukas Rieger über seine Erfolge, Musik im Internet und Mädchen.

Stuttgart - Mit „Take You“ und „2U“ hat Popsänger Lukas Rieger zwei Musikstücke seines Idols Justin Bieber gecovert. Inzwischen hat sich der 18-Jährige in den sozialen Netzwerken aber eine eigene Fangemeinde aufgebaut.

 
Lukas, du hast 1,9 Millionen Follower auf Instagram; eine halbe Million Youtube-Abonnenten. Bist du Influencer oder Musiker?
Musiker! Social Media ist für mich ein Werkzeug, um Musik bekannt zu machen.
Muss man heutzutage als junger Popsänger in den sozialen Netzwerken aktiv sein, weil man sonst keine Chance mehr hat?
Man muss es nicht, aber wenn man das macht, ist es einfacher und man wird schneller bekannt. Ich finde es total praktisch, meine Musik und mich online zu präsentieren.
Du giltst als der deutsche Justin Bieber. Hast du das Original schon mal getroffen?
Nee, ich war auf zwei Konzerten und mit einem seiner Produzenten im Studio. Bei Justin ist es so, dass er sich die Leute aussucht, die er treffen oder mit denen er abhängen will. Es ist extrem schwer, mit ihm Kontakt aufzunehmen.
Wie ist das bei dir?
Viel einfacher. Ich bin ein normaler Junge wie jeder andere auch. Ich bin ein bisschen vorsichtig, was neue Leute angeht, aber wenn ich über einen Kumpel jemanden kennenlerne, dann bin ich entspannt.
Und wie läuft es mit den Mädchen?
Kompliziert. Ein cooles Mädchen kennenzulernen ist schwer. In Deutschland gibt es kaum Teenager, die noch nie von mir gehört haben. Praktisch jeder hat ein Bild von mir, ob nun positiv oder negativ. Es ist nicht leicht, jemanden zu finden, der mir gegenüber unvoreingenommen ist. Manche Mädchen wollen einen ausnutzen. Die sehen, wie viele Leute mir im Netz folgen und denken „Cool, dann bin ich mal nett zu ihm, auch wenn ich ihn gar nicht so toll finde“.
Warst du in der Schule ein Mädchenschwarm?
Es gab immer Mädels, die mich gut fanden oder die ich gut fand. Ich habe auch Liebesbriefe bekommen. Aber eine Freundin hatte ich nie. Weiß gar nicht, warum.
Denkst du, dass du was verpasst hast?
Nein. Ich bin 18. Keine Freundin zu haben, finde ich überhaupt nicht schlimm. Alles passiert, wenn es passieren soll. Jetzt konzentriere ich mich auf die Musik. Für ein Mädchen genug Zeit zu haben, ist im Moment wirklich schwierig.
Wie ist das, wenn die Mädchen hinter dir herlaufen auf der Straße?
Am Anfang war das richtig cool. Inzwischen muss man aufpassen, dass es nicht ausartet oder für die Mädchen gefährlich wird. Wir hatten vor anderthalb Jahren einen Zwischenfall in Ulm bei einer Autogrammstunde. Die musste abgebrochen werden, weil einfach zu viele Leute da waren. Und einmal hat jemand mit einer Schraube nach mir geworfen. Deshalb habe ich bei Auftritten jetzt immer einen Aufpasser dabei.
Wer kommt zu deinen Shows?
Hauptsächlich Mädchen zwischen zehn und 17. Ab 18 sind die Mädels zu cool für meine Konzerte, die gehen dann lieber zu Drake und hören meine Musik nur noch heimlich (Lacht). Manchmal kommen auch Siebenjährige, das ist immer total niedlich.
Wie finden dich Jungs?
Meistens scheiße. Jungs sind oft sehr voreingenommen. Der typische Lukas-Rieger-Hater ist 14 Jahre alt, spielt Fußball und ist Bayern-Fan. Online sind die ziemlich heftig und schreiben Dinge wie „Spast“ oder „Schwuchtel“. Ich nehme das halt so hin, finde es aber nicht fair. Ich glaube, viele Jungs denken nicht nach.
Lebst du bei deinen Eltern in Immensen?
Ja. Wieder. Ich war von Ende 2016 bis Sommer 2017 in Berlin. Dort wohnte ich am Potsdamer Platz, mit einem Zimmer zum Tanzen und einem Musikzimmer. Das war aufregend und echt was anderes, als bei den Eltern zu wohnen. Ich bin viel selbstständiger geworden in dem halben Jahr. Ich meine, ich bin immer noch voll der Junge, fühle mich meistens eher wie 16, aber langsam kommen erwachsene Seiten in mir zum Vorschein.
Wie sieht dein Tagesablauf aus?
Bis nachmittags bin ich alleine zu Hause, meine Mutter ist Lehrerin, mein Vater Ingenieur, meine Schwester ist in der Schule. Manchmal koche ich für alle. Ich wohne oben im Haus, habe im Keller ein kleines Studio und meine Ruhe. Ich kann dort Musik machen, so lange und so laut ich will. Und nachts gucke ich mir oft stundenlang Live-Videos an. Adele, Justin Bieber, Jason Derulo – ich will immer wissen, wie die das machen. Ich schlafe dann mit einem guten Gefühl ein – manchmal erst um 5 Uhr morgens.
Wo willst du denn hin?
In die großen Arenen in Deutschland. Mein Traum ist es, im Madison Square Garden in New York aufzutreten. Aber, das hat mein Papa mir beigebracht, man muss alles Schritt für Schritt angehen.