Die Landesstelle für Suchtfragen hat Zahlen zur alkoholbedingten Schädigung von Säuglingen veröffentlicht. Die Dunkelziffer soll die offizielle Zahl sogar noch übersteigen.

Stuttgart - Die Landesstelle für Suchtfragen geht davon aus, dass im Südwesten jährlich etwa 1100 neugeborene Kinder von alkoholbedingten Schädigungen betroffen sind, wie der Landtag am Mittwoch mitteilte. Diese Zahl nannte das Sozialministerium im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Integration am Mittwoch.

 

Das Gremium hatte demnach in seiner Sitzung am Mittwoch auf Initiative der CDU-Fraktion darüber beraten, wie dem sogenannten fetalen Alkoholsyndrom (Fetal Alcohol Spectrum Disorder, kurz: FASD) effektiver vorgebeugt werden kann und wie man betroffenen Kindern besser helfen könnte. Die Schäden werden durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft verursacht.

Dunkelzimmer ist vermutlich groß

Indes habe das Ministerium darauf hingewiesen, dass es ausgesprochen schwierig sei, Alkoholschädigungen zu diagnostizieren. Entsprechend groß sei vermutlich die Dunkelziffer der betroffenen Kinder. Daher sei es erforderlich, so das Ministerium, das Wissen über FASD in relevanten Gesundheitsberufen zu fördern. Dem habe etwa das drei Jahre währende Modellprojekt „FASD Hilfe“ des Kommunalverbands Jugend und Soziales (KVJS) in Kooperation mit dem Landesjugendamt gedient, das in wenigen Wochen ende. Eine Verlängerung der Förderung - und so eine Weiterführung des Projektes - habe Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) mit Blick auf die angespannte Haushaltslage abgelehnt.