Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Als 19-Jähriger hat sich der aus einfachen Verhältnissen stammende Cacau nach Deutschland aufgemacht. „Ich war ein guter Jugendfußballer, aber es gab bei uns bessere““, sagt er. Cacau landet in München. Einen Anzug hat er sich für die lange Reise angezogen, weil ihm gesagt wurde, dass brasilianische Fußballer bei der Ankunft in Europa noch im Flughafen eine Pressekonferenz geben müssten. Auf ihn warten allerdings keine Journalisten, es kennt ihn 1999 in Deutschland ja auch niemand. Er ist einer von unzähligen namenlosen jungen brasilianischen Kickern, die sich Jahr für Jahr nach Europa aufmachen, um dort einen Profivertrag zu ergattern.

 

Erste Station in Deutschland: Türkgücü

Über Kontakte in Brasilien kommt er zu seinem in München lebenden, mittlerweile ehemaligen Berater Osmar de Oliveira. Der vermittelt ihn zum Fünftligisten Türkgücü München. Der Landsmann organisiert in Deutschland Samba-Veranstaltungen und berät jetzt eben auch noch einen jungen Fußballer, von dem nicht klar ist, ob er überhaupt das Zeug zum Profi hat. Cacau arbeitet nebenbei als Kulissenschieber im Sambabetrieb.

Cacau kämpft sich durch – zunächst einmal durch den kalten deutschen Winter, dem er auf Anraten seiner Mutter so begegnet: „Wenn es bei Spielen sehr kalt war, habe ich mir Pfeffer in die Stutzen gestreut, um warme Füße zu bekommen“, erzählt Cacau lachend, der mit dieser Methode auch später beim VfB für sehr viel Furore in der Kabine sorgen wird.

2003 landet Cacau nach der Zwischenstation Nürnberg in Stuttgart, wo er seinen ersten Profivertrag unterschreibt und elf Jahre lang spielt. Auch heute noch wohnt er in Korb. Nach seinem Engagement in Japan hält er sich gerade bei der zweiten VfB-Mannschaft fit für die nächste Aufgabe im Profifußball. Denn aufhören will Cacau jetzt noch nicht.

Eineinhalb Jahre zuvor hat Cacau neben der brasilianischen Staatsangehörigkeit die deutsche angenommen. „Da dachte ich überhaupt nicht an die DFB-Auswahl“, sagt Cacau, der mit diesem Schritt zum Ausdruck bringen wollte, dass er sich nicht nur Brasilien, sondern auch Deutschland ganz eng verbunden fühlt. Und dann dieses Tor. „Ich muss mich zwingen, es nicht ständig auf Video anzuschauen. Sonst verliert es womöglich die große Bedeutung für mich“, sagt Cacau, der die Szene sowieso in allen Einzelheiten in seinem Kopf abgespeichert hat – wie Mesut Özil sprintet, den Ball hereingibt und er selbst mit der ersten Ballberührung den Treffer erzielt. „Es war eine Explosion der Freude“, erzählt Cacau, „an den ganzen Weg, auf dem ich hierher gekommen bin, habe ich in diesem unglaublichen Moment gedacht.“

Erste Station in Deutschland: Türkgücü

Als 19-Jähriger hat sich der aus einfachen Verhältnissen stammende Cacau nach Deutschland aufgemacht. „Ich war ein guter Jugendfußballer, aber es gab bei uns bessere““, sagt er. Cacau landet in München. Einen Anzug hat er sich für die lange Reise angezogen, weil ihm gesagt wurde, dass brasilianische Fußballer bei der Ankunft in Europa noch im Flughafen eine Pressekonferenz geben müssten. Auf ihn warten allerdings keine Journalisten, es kennt ihn 1999 in Deutschland ja auch niemand. Er ist einer von unzähligen namenlosen jungen brasilianischen Kickern, die sich Jahr für Jahr nach Europa aufmachen, um dort einen Profivertrag zu ergattern.

Erste Station in Deutschland: Türkgücü

Über Kontakte in Brasilien kommt er zu seinem in München lebenden, mittlerweile ehemaligen Berater Osmar de Oliveira. Der vermittelt ihn zum Fünftligisten Türkgücü München. Der Landsmann organisiert in Deutschland Samba-Veranstaltungen und berät jetzt eben auch noch einen jungen Fußballer, von dem nicht klar ist, ob er überhaupt das Zeug zum Profi hat. Cacau arbeitet nebenbei als Kulissenschieber im Sambabetrieb.

Cacau kämpft sich durch – zunächst einmal durch den kalten deutschen Winter, dem er auf Anraten seiner Mutter so begegnet: „Wenn es bei Spielen sehr kalt war, habe ich mir Pfeffer in die Stutzen gestreut, um warme Füße zu bekommen“, erzählt Cacau lachend, der mit dieser Methode auch später beim VfB für sehr viel Furore in der Kabine sorgen wird.

2003 landet Cacau nach der Zwischenstation Nürnberg in Stuttgart, wo er seinen ersten Profivertrag unterschreibt und elf Jahre lang spielt. Auch heute noch wohnt er in Korb. Nach seinem Engagement in Japan hält er sich gerade bei der zweiten VfB-Mannschaft fit für die nächste Aufgabe im Profifußball. Denn aufhören will Cacau jetzt noch nicht.

Das schwierige Verhältnis zum Vater

Die Zahnradbahn hat vom Berg- in den Tal-Modus umgeschaltet, und Cacau weiß, was das bedeutet: „Oje, die Tiefpunkte kommen.“ Die Probleme lassen sich in Cacaus Kindheit verorten, die in seiner Biografie „Immer den Blick nach oben“ sehr eindrucksvoll beschrieben werden. Es geht erst um das Leben mit einem alkoholabhängigen Vater. Später, nachdem sich die Mutter von ihrem Mann getrennt hatte, darum, wie es ist, mit einer alleinerziehenden Mutter, zwei Brüdern und ganz wenig Geld aufzuwachsen. „Ich bin meiner Mutter für alles dankbar, sie musste als Putzfrau und Hausangestellte sehr viel arbeiten, um uns zu ernähren. Sie hat uns trotzdem gut erzogen und die Familie zusammengehalten“, sagt Cacau und erzählt auch wie seine Mutter die Söhne vor dem Vater und seinen schlimmen Wutausbrüchen geschützt hat.

Der Umgang mit seinem Vater gehört zu den ganz schwierigen Entscheidungen in Cacaus Leben: „Ich habe mich gefragt: lass’ ich ihn fallen, oder unterstütze ich ihn?“ Er hat sich für die zweite Möglichkeit entschieden, dem Vater und seiner neuen Familie einen kleinen Bauernhof gekauft, den Kontakt nie abreißen lassen. „Vor kurzem hat er aufgehört zu trinken“, erzählt Cacau und davon, wie sehr er sich als Kind gewünscht hatte, dass sein Vater ihm einmal beim Fußball zuschauen würde. Stattdessen hat er immer wieder seinem Vater zugeschaut – wie der mit der Flasche in der Hand torkelnd nach Hause gekommen ist, wie er die Familie fast zugrunde gerichtet hat. Auch daran hat Cacau gedacht, als er dieses für ihn so wunderbare Tor in Südafrika geschossen hat.