Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Dann wieder beschwören die Musiker mit Akkordeon, Mundharmonika, einem alten roten Leierkasten – ja, sogar ein klapperndes Waschbrett kommt zum Einsatz – französisches Jahrmarktflair, Baguette-Cigarette-Feeling und die Tradition des großen französischen Chansons. Ein Hauch von Jacques Brel weht über den Schlosshof. Dass ihr die französische Kritik deshalb Rückwärtsgewandtheit und die Bedienung überholter Frankreich-Klischees vorwirft, scheint ihr schnurzegal zu sein. „Je suis comme ça“ – so bin ich eben, ist ihr Credo.

 

Bei „Je veux“ („Ich will“), ihrem so lebenshungrig vorwärts drängendem Ohrwurm, bei dem sie mit ihrer Stimme fantastische Kazou-Kapriolen fabriziert, schwenken die Festivalbesucher schwärmerisch die Arme über den Köpfen, lange bevor der Refrain ertönt.

Durch TV-Castingshow zum Star

Schon das erste Album von Isabelle Geffroy, so Zaz‘ bürgerlicher Name, changierte zwischen Jazz, Folklore, Pop, Chanson und Gypsy-Swing im Stil eines Django Reinhardt und demonstrierte, welche Vielfalt ihre wunderbar angeschossene Stimme meistert. Mit ihren neuen Liedern von „Recto verso“, das soviel wie „beidseitig“ bedeutet, geht die Sängerin, die Musik studierte, als Straßenmusikerin durch Paris tingelte, mal in einer Latin-Rockband und in einem Cabaret-Ensemble spielte und in einer TV-Castingshow entdeckt wurde, der musikalischen Weltenbummelei noch konsequenter nach. Beim Jazz-Open-Auftakt jedenfalls schreckt Zaz vor nichts zurück: Mal scattet sie wie Al Jarreau, mal hat sie den Mut, Frankreichs heimliche Nationalhymne, Edith Piafs „La vie en rose“ zu covern, dann schäkert sie mit Tangomelodien und lateinamerikanischen Rhythmen.

Zaz singt einfach alles – leider, muss man nach diesem Abend fast sagen, denn was nach selbstbewusstem „Ich bin, wer ich bin, und ich mache, was mir gefällt“ aussehen soll, wirkt bisweilen auch etwas beliebig. Schade ist das vor allem deshalb, weil ihre einzigartige Stimme ab und an im bunten Potpourri zu verschwinden droht. Am Schluss, beim donnernden Rocksong „Déterre“, gräbt sie sich, dem Titel entsprechend, wieder hervor – und Stuttgart belohnt seinen französischen Liebling dafür mit tosendem Applaus im Ehrenhof des illuminierten Schlosses.

Mit Waschbrett und Akkordeon

Dann wieder beschwören die Musiker mit Akkordeon, Mundharmonika, einem alten roten Leierkasten – ja, sogar ein klapperndes Waschbrett kommt zum Einsatz – französisches Jahrmarktflair, Baguette-Cigarette-Feeling und die Tradition des großen französischen Chansons. Ein Hauch von Jacques Brel weht über den Schlosshof. Dass ihr die französische Kritik deshalb Rückwärtsgewandtheit und die Bedienung überholter Frankreich-Klischees vorwirft, scheint ihr schnurzegal zu sein. „Je suis comme ça“ – so bin ich eben, ist ihr Credo.

Bei „Je veux“ („Ich will“), ihrem so lebenshungrig vorwärts drängendem Ohrwurm, bei dem sie mit ihrer Stimme fantastische Kazou-Kapriolen fabriziert, schwenken die Festivalbesucher schwärmerisch die Arme über den Köpfen, lange bevor der Refrain ertönt.

Durch TV-Castingshow zum Star

Schon das erste Album von Isabelle Geffroy, so Zaz‘ bürgerlicher Name, changierte zwischen Jazz, Folklore, Pop, Chanson und Gypsy-Swing im Stil eines Django Reinhardt und demonstrierte, welche Vielfalt ihre wunderbar angeschossene Stimme meistert. Mit ihren neuen Liedern von „Recto verso“, das soviel wie „beidseitig“ bedeutet, geht die Sängerin, die Musik studierte, als Straßenmusikerin durch Paris tingelte, mal in einer Latin-Rockband und in einem Cabaret-Ensemble spielte und in einer TV-Castingshow entdeckt wurde, der musikalischen Weltenbummelei noch konsequenter nach. Beim Jazz-Open-Auftakt jedenfalls schreckt Zaz vor nichts zurück: Mal scattet sie wie Al Jarreau, mal hat sie den Mut, Frankreichs heimliche Nationalhymne, Edith Piafs „La vie en rose“ zu covern, dann schäkert sie mit Tangomelodien und lateinamerikanischen Rhythmen.

Zaz singt einfach alles – leider, muss man nach diesem Abend fast sagen, denn was nach selbstbewusstem „Ich bin, wer ich bin, und ich mache, was mir gefällt“ aussehen soll, wirkt bisweilen auch etwas beliebig. Schade ist das vor allem deshalb, weil ihre einzigartige Stimme ab und an im bunten Potpourri zu verschwinden droht. Am Schluss, beim donnernden Rocksong „Déterre“, gräbt sie sich, dem Titel entsprechend, wieder hervor – und Stuttgart belohnt seinen französischen Liebling dafür mit tosendem Applaus im Ehrenhof des illuminierten Schlosses.