Die Johannneskirche im Stuttgarter Westen ist der Drehort der ZDF-Christvesper, die an diesem Freitag um 19.15 Uhr ausgestrahlt wird. Wegen des Problems der warmen Luft haben es die Gottesdienstbesucher nicht gerade mollig warm.

Stuttgart - Søren Schwesig ist erleichtert: „Ich bin erschöpft, aber zufrieden nach Hause gegangen.“ Dass er nach der Generalprobe für die ZDF-Christvesper in der Johanneskirche am Dienstagabend auch durchgefroren war, daran erinnert sich der Stuttgarter Stadtdekan ebenfalls. Schwesig hatte an diesem „sehr, sehr anstrengenden Tag“ ein Wechselbad der Gefühle durchlebt, entdeckt, dass in der langen Wartezeit bei der Vorbereitung von Fernsehaufzeichnungen andere Schwerstarbeit leisten – und dass manchmal warme Skiunterwäsche auch mitten in der Stadt hilfreich sein kann.

 

Heiligabend, 19.15 Uhr

Die ZDF-Christvesper an diesem Freitag um 19.15 Uhr sollte mit Schwesig aufgezeichnet werden, die Entscheidung war früh gefallen. Da lag es nahe, dass der „Weihnachtsglanz für DICH“, so das Thema des Gottesdienstes, in der Hospitalkirche aufgezeichnet wird. Bei einer Begehung vor einiger Zeit war schnell klar: Die Kirche ist zu klein für die viele Technik, die für eine so aufwendige Produktion erforderlich ist. Die Stiftskirche als Alternative fiel aus, die habe man nicht so kurz vor Weihnachten für drei, vier Tage für alle anderen schließen können.

Pandemie macht die Dreharbeiten kompliziert

Die Wahl fiel auf die Johanneskirche am Feuersee, die für den Gemeindepfarrer Christoph Dinkel ohnehin die schönste Kirche der Stadt ist. Für die Gemeinde und vor allem auch für die Mesnerin war das eine echte Herausforderung, zumal nach den Verwüstungen, die ein wohnsitzloser, psychisch auffälliger Mann zwei Wochen vorher in der Kirche angerichtet hatte.

Davon war in der Kirche diese Woche aber nichts zu sehen. Dafür wurden überall Lichter und Lampen aufgestellt, die Kirche innen und außen angestrahlt und stimmungsvoll beleuchtet, Kabelstränge gezogen, viele Mikrofone auf hohen Ständern aufgestellt und natürlich große, schwere Kameras auf ihre Stative montiert. Der genaue Ablauf der Christvesper wurde noch am Dienstag immer wieder infrage gestellt: Welche neuen Coronaregeln wird es geben? Wie viele Menschen werden dabei sein können?

Kein gemeinsames Singen von Weihnachtsliedern

Eigentlich hätte die Gemeinde auch Weihnachtslieder mitsingen sollen. Das wurde aber nach den angekündigten neuen Vorsichtsregeln geändert. Kurzzeitig stand sogar zur Debatte, die Christvesper vor leeren Kirchenbänken zu feiern. Man entschied sich dann doch für eine Aufzeichnung mit Gottesdienstbesuchern. Doch immer wieder wurde der Beginn der Generalprobe verschoben. Das lag auch daran, so erzählt Schwesig, dass das Wetter an dem Tag einfach zu gut war. Zur Einstimmung in die Christvesper spielt das Blechbläser-Ensemble EJUS Brass am Feuersee mit der hell angestrahlten Johanneskirche im Hintergrund. Damit dieses Bild richtig wirkt, musste es aber dunkel sein – und das dauert an einem wolkenlosen Tag mit Sonnenschein eben etwas länger.

Flimmereffekt ist unerwünscht

Warum er und alle anderen Beteiligten in der Johanneskirche am Probentag und auch am Tag der Aufzeichnung am Mittwochabend etwas frieren mussten, hat der Stadtdekan auch erst im Laufe der Vorbereitungen gelernt. Die Heizung in der Kirche durfte nicht an sein, weil durch die aufsteigende warme Luft sonst ein Flimmereffekt entsteht, was für eine stimmungsvolle Christvesper nicht gut gewesen wäre. Doch nun freuen sich alle auf und über eine – so Schwesig – „richtig schöne Feier“.