Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut möchte Betrieben, die in Kurzarbeit sind, 3000 Euro zahlen. Voraussetzung: Ein Betrieb hat nicht mehr als 50 Beschäftigte und er verringert die Zahl seiner Ausbildungsplätze nicht. Jetzt ist die Landesregierung am Zug.

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Stuttgart - Das Wirtschaftsministerium des Landes will von Kurzarbeit betroffenen Unternehmen eine Ausbildungsprämie zahlen. Das kündigte Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) gegenüber unserer Zeitung an. Ziel sei es, auch in der Corona-Krise die Zahl der Ausbildungsplätze zu erhalten. „Wir müssen unbedingt verhindern, dass der Ausbildungsmarkt im Herbst dramatisch einbricht. Mit dieser Prämie wollen wir Betriebe dabei unterstützen, ihr Ausbildungsengagement aufrechtzuerhalten“, so Hoffmeister-Kraut. Sie habe die Azubi-Prämie für das Konjunkturprogramm Baden-Württemberg eingebracht. Der Vorschlag wird mit anderen in den nächsten Wochen innerhalb der Landesregierung abgestimmt.

 

Jetzt muss die Landesregierung entscheiden

Die Prämie richtet sich nach Vorstellung der Ministerin vor allem an kleinere und mittelgroße Betriebe bis zu einer Größe von 50 Beschäftigten. Voraussetzung sei, dass ein Unternehmen „im selben Umfang wie im Schnitt der vergangenen drei Jahre ausbilde“, heißt es. Die Prämie orientiere sich an der Mindestausbildungsvergütung von 515 Euro im Monat für ein halbes Jahr und soll einmalig 3000 Euro betragen und möglichst ab Herbst 2020 gelten. Die Umsetzung sollen die Kammern übernehmen, da sie auch überprüfen könnten, in welchen Umfang die Mitgliedsbetriebe in den vergangenen drei Jahren ausgebildet haben, heißt es weiter. Das Wirtschaftsministerium rechnet mit Kosten in Höhe von 17 Millionen Euro.

Hoffmeister-Kraut betonte, sie rechne „angesichts der aktuellen Lage“, dass ihr Vorschlag Zustimmung finde. „Mit dem Programm investieren wir in die Zukunft der Auszubildenden und der Betriebe und stärken somit die Fachkräftesicherung im Land“ sagte sie.

Der Trend bei den Lehrstellen im Land ist wegen der Corona-Krise derzeit rückläufig, da viele Betriebe in Kurzarbeit sind und Investitionen scheuen. Die Kammern im Land rechnen deshalb mit einem noch stärkeren Einbruch der Ausbildungszahlen als während der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009. So verzeichnet die IHK Region Stuttgart derzeit rund 15 Prozent weniger angebotene Lehrstellen als im Vorjahreszeitraum. Auch bei den Handwerkskammern im Land ist die Zahl der Lehrstellen im Vorjahresvergleich stark gesunken.