Der Zuckerleweg ist reine Anliegerstraße. Dennoch wird er häufig als Schleichweg genutzt. Der Bezirksbeirat fordert daher Poller oder eine andere Lösung, um dies zu verhindern.

Bad Cannstatt - Für den Zuckerleweg, bislang reine Anliegerstraße, besteht Handlungsbedarf. Da sind sich alle einig. Wie jedoch dies konkret aussehen soll, darüber wird munter gestritten. Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt einigte sich auf seiner jüngsten Sitzung auf einen gemeinsamen Beschluss, der sich aus zwei Anträgen, einer von den Grünen, SÖS/Linke/Plus und SPD, einer von der CDU, zusammensetzt.

 

Laut aktuellen Zahlen, so schreiben die Fraktionen des gemeinsamen Antrages in ihrem Antrag, sind von 1000 gezählten Kraftfahrzeugen zwischen 6 und 19 Uhr 80 Prozent keine Anlieger. Im Zuge der Neubebauung im Bereich der Bettfedernfabrik wird sich auch für den Zuckerleweg etwas ändern. Sie plädieren daher für eine „anliegerfreundliche Pollerlösung“ auf Höhe der Katzensteigstraße, um den Schleichverkehr zu unterbinden. Sollte die Verwaltung keine versenkbaren Poller installieren wollen, denken Grüne, SÖS/Linke/Plus und SPD an eine wirksame, nicht auf Polizeikontrollen basierende Alternative, die eine Durchfahrt der Anlieger erlaube. Spätestens mit der Einbringung des Bebauungsplanes „Bettfedernfabrik“ sei das verkehrsplanerische und rechtliche Konzept für den Zuckerleweg vorzustellen. Der Bezirksbeirat stimmte diesen Punkten einmütig zu.

Wengerter nicht einbezogen

Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler regte an, den Eil-Antrag der CDU mit in den Beschluss aufzunehmen. Die Christdemokraten forderten vor der Entscheidung, den Anwohnern des Bereiches Zuckerleweg und der Landwirtschaft die verschiedenen Optionen und deren Bewertung durch die Verwaltung vorzustellen und ihre Meinung einzuholen. Zudem sollen die Ergebnisse im Bezirksbeirat vorgestellt werden. Auch diesen beiden Punkten stimmte der Bezirksbeirat einstimmig zu.

Denn bislang wurden die Wengerter, die ihre Weinberge im Gewann bewirtschaften und den Zuckerleweg nutzen, weder gehört noch informiert. Darauf hatte auch Rainer Dürr bei den Bürgeranfragen zu Beginn der Sitzung hingewiesen. CDU-Bezirksbeirat Jens Bauer, der dort Weinberge betreibt, schüttelte den Kopf. „Ich soll dafür bezahlen, wenn ich im Weinberg arbeite und die Natur erhalte. Da hört’s für mich auf.“ Die Nutzer des Zuckerleweges sollen Fernbedienungen oder Chipkarten erhalten, um die Poller zu aktivieren. Wie viel dafür zu bezahlen ist, und wer wie viele bekommt, ist noch offen.

In Fellbach, Schwieberdingen und Stuttgarts Partnerstadt Straßburg würden die versenkbaren Poller problemlos funktionieren, machte Peter Mielert (Grüne) deutlich. Gerhard Veyhl (Freie Wähler) gab zu bedenken, dass dann auch andere Wohngebiete eine solche Lösung anstreben würden. Er plädierte daher für eine praktikable Lösung. „Die Gerechtigkeitsfrage stellt sich mir auch“, stimmte Bezirksvorsteher Löffler den Bedenken von Gerhard Veyhl zu.