Von der Steuerung autonomer Schwarmroboter bis zum Automobildesign: das Berufsfeld von Ingenieuren ist weit und die Industrie sucht händeringend nach Fachkräften. Im Ausstellungs-Truck „Discover Industry“ können Jugendliche die Jobmöglichkeiten hautnah erleben.

Zuffenhausen - Hochtechnologie in einem riesen Brummi: die Neuntklässler der Park-Realschule in Zuffenhausen beeindruckt, was sich im Inneren des mobilen Ausstellungsfahrzeugs alles befindet. Der zweistöckige Truck mit dem Namen Discover Industry birgt eine mobile Industriewelt, in der sich die Jugendlichen nicht nur einen Überblick über die Arbeit von Ingenieuren verschaffen können. Am Donnerstag und Freitag machte das Ausstellungsfahrzeug Station auf dem Lehrerparkplatz.

 

Wo genau braucht man MINT-Fächer, also Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, als Ingenieur eigentlich? So ganz leicht können die Teenager das nicht beantworten, denn das Feld ist mittlerweile groß und die Karrierewege sind vielfältig. Um Schülern und damit den dringend gesuchten Fachkräften von morgen den Bereich näherzubringen, haben die Baden-Württemberg Stiftung, der Arbeitgeberverband Südwestmetall und die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit das Programm Coaching4future ins Leben gerufen. Denn die moderne Industrie begreifen und verstehen hilft, Interesse an ihr zu wecken. „Mit dem Truck zeigen wir praktisch, wie Ingenieure arbeiten“, sagt Peter Hörtz. Der Coach ist selbst promovierter Ingenieur. Gemeinsam mit seiner Kollegin, der Physikerin Katinka Ballmann, führen die beiden Experten Schulklassen durch die Materie.

Informatiker sind weiterhin gefragt

In Workshops können sie den Weg von der Produktidee bis zur Auslieferung nicht nur nachvollziehen sondern auch simulieren. Zu den fünf Stationen gehören etwa Konstruktion und Design, Serienfertigung mit Robotik oder das Simulieren von Lagerlogistik, alles in Echtzeit. Dabei erfahren die Schüler, dass Ingenieure nicht nur an Autos und Werkstoffen arbeiten, sondern mithilfe der Informatik auch komplexe Algorithmen zur Steuerung autonomer Schwarmroboter in der Lagerhaltung entwickeln. „Man kann bei uns erleben, wie ein Produkt im Gesamten hergestellt wird“, erklärt Hörtz. Der Ausstellungstruck ist gefragt. „Wir sind pro Woche an zwei Schulen, jeweils zwei bis drei Tage“, sagt er. Die Nachfrage übersteige die Möglichkeiten um das dreifache. Entsprechend lang ist die Warteliste.

Laut Hörtz fehlen der Industrie allem voran Informatiker, aber auch Auszubildende in den Bereichen Fachinformatik und Mechatronik. Gerne würde man auch Mädchen für die Bereiche begeistern, doch zeigen diese noch immer weniger Interesse als ihre Klassenkameraden. So sind die Neuntklässlerinnen der Park-Realschule zwar eifrig am Aufgabenlösen, doch sehen ihre Berufswünsche anders aus. „Es ist interessant, das zu sehen, aber ich möchte doch im kreativen Bereich arbeiten“, sagt die 15-jährige Annika. Bei ihrer Klassenkameradin Jessica sieht es ähnlich aus: „Ich bin zwar gut in Mathe und Physik, aber ich interessiere mich eher für Grafikdesign.“ Bei den Jungs sieht es da anders aus. „Ich würde gern Mechatroniker werden“, sagt David. Im Januar macht er aber ein Praktikum als Elektroniker bei der EnBW.