Die künftige Ausrichtung des VfB Stuttgart treibt die Fans um. Jetzt fordern sie sogar in einer Petition die Vertragsverlängerung mit Sportdirektor Sven Mislintat.

Das Portal Openpetition.de ist eine der größten Anlaufstellen für bürgerschaftliche Teilhabe und Mitsprache. Hier kann jeder, der sich gegen echte oder vermeintliche Ungerechtigkeiten zur Wehr setzen will, ein politisches Ersuchen starten und Unterschriften sammeln. Das Spektrum reicht vom Kampf gegen hohe Spritpreise über die Abkehr von der Gendersprache bis zur Erhöhung des Bildungsetats.

 

Sportliche Belange spielten bisher eine eher untergeordnete Rolle. Seit Dienstag ist aber auch der Sport ein Thema. Und zwar durch den VfB Stuttgart und in Person von Sven Mislintat. Der Stuttgarter VfB-Anhänger Peter Weilacher hat eine Petition gestartet, die sich für eine baldige Vertragsverlängerung mit dem Sportdirektor starkmacht.

In den sozialen Netzwerken gibt es kaum ein anderes Thema mehr

„Sven Mislintat hat in den letzten Jahren als Teil des VfB-Teams die Grundlagen für eine sportlich (und finanziell) erfolgreiche und nachhaltige Zukunft gelegt“, schreibt der Initiator, der sich wie viele andere VfB-Fans durch die jüngste Verpflichtung von Sami Khedira, Philipp Lahm und Christian Gentner vor den Kopf gestoßen fühlt. Weilacher missfällt die Vorgehensweise von VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle, dem er vorwirft, das Berater-Duo Khedira/Lahm und den künftigen „Leiter Lizenzspielerabteilung“ Christian Gentner ohne vorherige Absprache mit Mislintat aus dem Hut gezaubert zu haben. In der Petition bezichtigt der Anhänger die Clubführung einer „einseitigen und intransparenten Entscheidungsfindung“. Seine Forderung: „Die sofortige Aufnahme von Gesprächen zur Vertragsverlängerung von Sven Mislintat, die seine Vorstellungen angemessen berücksichtigen.“

Bis Mittwochnachmittag hatten sich fast 6000 Befürworter der Bittschrift angeschlossen. Eine stattliche Zahl, die belegt, wie sehr viele Fans das Thema umtreibt. In den sozialen Netzwerken rund um den VfB gibt es seit Sonntag, als Wehrle die Rückholaktion des prominenten Trios publik gemacht hatte, kein anderes Thema mehr. Intensiv, impulsiv, zum Teil überhitzt werden vor allem die Vorgehensweise und die damit verbundenen vermuteten Konsequenzen für eine Weiterbeschäftigung Mislintats über 2023 hinaus diskutiert. Der Sportchef hat bei vielen Anhängerinnen und Anhängern einen dicken Stein im Brett. Andere wiederum fordern, den Ball flach zu halten und empfinden das Einreichen einer Online-Petition für überzogen.

Ob die an den Vorstand und Aufsichtsrat der VfB AG gerichtete Petition am Ende etwas bewirkt? Das Sammelziel könnte bald erreicht sein, dann wird das Gesuch eingereicht. Fest steht schon jetzt: In der an Turbulenzen nicht gerade armen Geschichte des VfB hat es so viel Aufregung um eine Person lange nicht mehr gegeben.