Der Technologiekonzern stockt sein Engagement für Technologieschmieden um 150 auf insgesamt 420 Millionen Euro auf. Aktuell ist Bosch an 27 Start-ups beteiligt. Bei der Auswahl ist der Zulieferer sehr wählerisch.

Stuttgart - Der Technologiekonzern Bosch weitet sein Engagement bei jungen, innovativen Unternehmen aus. Aus diesem Grund hat die Tochter Robert Bosch Venture Capital ihren dritten Fonds mit einem Volumen von 150 Millionen Euro aufgelegt, teilte der Konzern mit. Damit stellt die Gesellschaft nun insgesamt 420 Millionen Euro für junge Technologiefirmen zur Verfügung. Seit 2007 beteiligt sich Bosch weltweit an Finanzierungsrunden von Start-ups. Aktuell ist der Konzern an 27 Jungunternehmen beteiligt – in Europa, den USA, Israel und Indien. Erst vor kurzem hat sich Bosch bei CropX mit Sitz in San Francisco und Tel Aviv engagiert. Das Unternehmen stellt Sensoren her, die den Wassergehalt etwa eines Maisfeldes misst. So könne dann der optimale Zeitpunkt für die Bewässerung bestimmt werden – damit könne der Wasserverbrauch um ein Drittel reduziert werden, erläutert ein Bosch-Sprecher. Zum Portfolio der VC-Gesellschaft gehört auch ein Unternehmen namens Movidius, nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich integrierter Bildverarbeitung – oder Greenpeak, ein Unternehmen, das führend im Bereich Mikrochips ist, die im Smart Home die Kommunikation steuern. Allein im vergangenen Jahr seien zehn neue Engagements hinzu gekommen. Dabei ist Bosch sehr wählerisch. Insgesamt 1500 Technologien habe man unter die Lupe genommen.

 

Bosch will nicht die Mehrheit

Insgesamt 32 Jungunternehmen hat Bosch seit der Gründung der VC-Tochter unterstützt – nicht nur finanziell, sondern Bosch-Mitarbeiter beraten die Jungunternehmer auch. Die Stuttgarter steigen dabei sowohl in der sehr frühen Startphase ein, bis hin zu späteren Anschlussfinanzierungsrunden. Dabei strebt der weltgrößte Zulieferer nie eine Mehrheitsbeteiligung an; sondern beschränkt sich mit einem Anteil bis höchstens 25 Prozent. Die Gesamtinvestition je Portfoliogesellschaft einschließlich der Anschlussfinanzierung liegt zwischen sechs und 15 Millionen Euro, steht in der Mitteilung. Im Schnitt halten die Stuttgarter ihre Beteiligung zwischen drei und fünf Jahren. So hat Bosch vor kurzem Anteile an Pebbles, einem Unternehmen im Bereich Gestensteuerung, an Facebook verkauft. Möglich ist, dass Bosch selbst der Käufer ist; dazu sei es bisher aber noch nicht gekommen, erläutert der Sprecher. Allerdings habe es ein Unternehmen gegeben, dessen Technologie Bosch so interessant fand, dass man sich nicht erst beteiligt, sondern es gleich gekauft hat: die US-Schmiede Seeo. Damit nun glaubt der Konzern die Batterie-Technologie zu besitzen, die den Durchbruch für die Elektromobilität bringen könnte.

„Robert Bosch Venture Capital knüpft wertvolle Beziehungen zur Start-up-Szene und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Innovationsführerschaft von Bosch“, lobt Bosch-Chef Volkmar Denner die Aktivitäten rund um die Start-ups in einer Mitteilung. „Mit dem neuen Fonds konzentrieren wir uns weiterhin auf innovative und vor allem disruptive Start-ups in den Bereichen Automatisierung und Elektrifizierung, Energieeffizienz, Basistechnologien und Gesundheitswesen“, erläutert Ingo Ramesohl, Geschäftsführer von Robert Bosch Venture Capital, das Vorgehen.