Bei den Zulieferern Mahle und ZF gibt es personelle Veränderungen. Arnd Franz übernimmt die Verantwortung bei dem Stuttgarter Autozulieferer. Dessen Finanzchef wechselt indes zur Konkurrenz.

Der neue Mahle-Chef steht fest, auch wenn es noch keine offizielle Bestätigung dazu gibt. Arnd Franz (57), der derzeit dem Ersatzteilgroßhändler LKQ Europe vorsteht, soll an die Spitze des Stuttgarter Zulieferers rücken, wie Mahle-Insider bestätigen. Seit dem plötzlichen Abschied von Kurzzeitchef Matthias Arleth im Frühjahr dieses Jahres hat Finanz-Geschäftsführer Michael Frick dessen Aufgaben interimistisch zusätzlich übernommen. Gleichzeitig verliert Mahle nun aber seinen Finanzchef.

 

Frick (56), der seit 2014 dieses Amt inne hat, verlässt den Informationen entsprechend den Zulieferer und wechselt als Finanz-Vorstand zum Konkurrenten ZF nach Friedrichshafen. Dort wird er Nachfolger von Konstantin Sauer, der altersbedingt ausscheidet. Weder Mahle noch ZF wollten die Personalien kommentieren. Unklar ist, wann die Manager, über deren Wechsel zunächst die „Wirtschaftswoche“ berichtete, die Ämter antreten.

Mit der Berufung von Franz ist die erneute Suche nach einem neuen Mahle-Chef beendet – innerhalb der vergangenen vier Jahre hat Mahle bereits drei Chefs verloren. Zuletzt ist Matthias Arleth gegangen, der gerade mal gut drei Monate im Amt war. Als Grund damals wurden „unterschiedliche Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung des Konzerns" genannt. Damals musste Mahle-Finanzchef Frick wieder als Interimschef ran. Mit seinem Abgang Richtung Bodensee muss Mahle nun den wichtigen Posten des Finanzchefs neu besetzen.

Der künftige Chef war jahrelang bei Mahle

Der künftige Mahle-Chef Franz ist kein Neuling im Unternehmen. Er kennt Mahle, denn er hat den größten Teil seiner Karriere dort verbracht, wo er unter anderem den Vertrieb der Automotive-Sparte verantwortete. Zuletzt war er Mitglied der Mahle-Geschäftsführung, ehe er im Oktober 2019 Chef von LKQ Europe wurde. LKQ Europe mit Sitz im schweizerischen Zug ist eine Tochter der LKQ Corporation und mit rund 26 000 Beschäftigten einer der führenden Teilegroßhändler für Pkw und Nutzfahrzeuge in Europa, zu dem unter anderem auch die Stahlgruber Gruppe gehört. LKQ ist nach eigenen Angaben in 21 europäischen Ländern aktiv und bedient gut 700 000 Kunden.

Der Betriebswirt Frick, in Aachen geboren, startete seine Karriere bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Coopers & Lybrand, die zur Unternehmensberatung PwC gehört. Seit 2003 steht er auf der Gehaltsliste von Mahle; er war unter anderem Finanzchef von Mahle in China, bevor er 2014 in die Geschäftsführung des Konzerns berufen wurde. Mahle hat im vergangenen Jahr mit mehr als 71 000 Beschäftigten einen Umsatz von knapp 11 Milliarden Euro und einen Verlust von 108 Millionen Euro gemacht.

ZF (Umsatz 38 Milliarden Euro, 157 000 Mitarbeiter) hat bereits Manager von Mahle abgeworben. Auch der scheidende ZF-Vorstandschef Wolf-Henning Scheider war zuvor bei Mahle in dieser Funktion tätig.