Zum 150. Geburtstag von Heinrich Mann, der als schwärmender Schriftsteller und Träumer stets an den unveräußerlichen Werten der Menschlichkeit festgehalten hat.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist der am 27. März 1871 geborene Heinrich Mann ein oft gefragter Gesprächspartner für Illustrierte und Zeitungen, egal ob es um sein Lieblingsbuch der Knabenjahre (Antwort: „Don Quichote mit Bildern von Doré“), den Sport an sich („Bergsteigen und Rudern haben mir einst viel gegeben“) oder um Damenrocklängen geht (Frauen interessierten ihn immer). Konkret erkundigt sich in letzterem Fall die Prager „Bohemia“, ein Unterhaltungsblatt für gebildete Stände, und Heinrich Mann wird, wie es seine Art sein konnte, ein wenig weitschweifig: „Ich glaube, dass die Frauen sich kurz, lang, völlig ungenügend oder ganz und gar bekleiden können, jede Mode wird sofort schön, die vorige sofort vergessen. Denn die wirkliche Frau behält immer recht, und die Form, in der sie sich gerade zeigt, das ist sie.“ Um (zu) große, fantastische, aber auch (zu) pathetische Worte ist er nie verlegen. Schriftlich gebietet er sich häufig Einhalt durch kurze, aneinandergereihte Hauptsätze, denen er manchmal sogar die Verben wegnimmt. Expressiv, wie seine Reden, sind sie trotzdem.