Mehrere Lehrerverbände befürchten, dass die Schulen schon im Herbst wieder auf Fernunterricht umsteigen müssen und kritisieren die Politik wegen mangelnder Schutzmaßnahmen.

Stuttgart - Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft rechnet damit, dass wegen mangelnder Corona-Schutzmaßnahmen im Herbst wieder Schulen schließen müssen. „Meine Befürchtung ist, dass wir im Herbst wieder über Fernunterricht reden werden“, sagte GEW-Landeschefin Monika Stein am Mittwoch in Stuttgart. Die Verantwortung dafür liege bei Bund, Land und Kommunen, die nicht genügend in Schutzmaßnahmen investiert hätten. „Alle drei haben zu wenig dafür getan, Schulen so sicher wie möglich zu machen.“

 

Auch der Vorsitzende des Berufsschullehrerverbands im Land, Thomas Speck, sagte: „Meiner Meinung nach ist der Präsenzunterricht gefährdet.“ Beide kritisierten, dass es noch immer kaum Luftfilter in den Schulen gebe.

GEW-Landeschefin ist „mehr als sauer“

Stein bekräftigte ihre Forderung, alle Klassenzimmer mit Luftreinigungsgeräten auszustatten. „Ein Lockdown würde sich dadurch vermeiden lassen.“ Das Land und die Kommunen müssten hier viel schneller handeln. „Ich bin mehr als sauer an dieser Stelle.“ Sie sprach sich gegen die Pläne von Bund und Ländern aus, die Lehrkräfte zu einer Impfauskunft zu verpflichten. „Wir halten da nichts davon“, erklärte die Gewerkschaftschefin. „Wir wollen nicht, dass sensible Gesundheitsdaten abgefragt werden.“ Speck sieht das ähnlich: „Eine Auskunftspflicht bringt nichts, weil wir die Lehrkräfte nicht aus dem Unterricht herausnehmen können.“ Dafür sei das Personal viel zu knapp.

Beide Verbände dringen auf regelmäßige Lolli-PCR-Tests in den Schulen. Dieses Tests seien sicherer als die zwei wöchentlich geplanten Antigen-Schnelltests. Wenn die grün-schwarze Regierung dies aus finanziellen Gründen verweigere, sei das „beschämend“, sagte Stein. Bleibe die Landesregierung bei ihrem Plan, bei einem Corona-Fall alle anderen Schülerinnen und Schüler fünf Tage lang zu testen, müsse auch dies mit PCR-Tests geschehen. Die grün-schwarze Regierung überprüft derzeit, ob bei einem Corona-Fall in einer Klasse nicht doch auch wieder direkte Kontaktpersonen in Quarantäne müssen.