Er war ein ganz und gar eigenständiger Verbalartist, ob Prosa, ob Lyrik: Nur seinen schwarzen, stoischen Witz hatte er sich ein wenig von Franz Kafka, Samuel Beckett und Robert Walser geborgt. Auch das Radiohörspiel verdankt dem Thüringer viel. Nun ist Ror Wolf mit 87 Jahren in Mainz gestorben.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Ror (eigentlich Richard Georg) Wolf kam aus einem Bürgerhaushalt in Saalfeld an der Saale; er war mit Büchern groß geworden, als er 1951 das Abitur ablegte. Die junge DDR machte es Menschen mit solchen Biografien schwer; studieren durfte Wolf nicht. Schon damals, so scheint es im Rückblick, war in ihm etwas angelegt, was er später als skeptisch-stoische Haltung konservierte. In einem späten Gedicht drückt es sein Hans Waldmann, der beständig in Wolfs Lyrik aufscheint, so aus: „Waldmann sagt: Was soll ich dazu sagen./Und er sagt: Ich werde es ertragen.“