Um gegen den Fachkräftemangel anzugehen, haben sich unter anderem die IHK-Bezirkskammer, die Agentur für Arbeit Waiblingen und Südwestmetall zusammengeschlossen. Eine erfolgreiche Veranstaltung ist etwa das Azubi-Speed-Dating.

Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Gleich mehrere wichtige Ansprechpartner haben sich im Kreis in einer Fachkräfteallianz zusammengeschlossen. Mit dem Bündnis aus verschiedenen Institutionen wollen unter anderem die IHK-Bezirkskammer Rems-Murr, die Agentur für Arbeit Waiblingen oder auch Südwestmetall dem immer mehr um sich greifenden Fachkräftemangel entgegenwirken. Denn der betrifft mittlerweile das ganze Land.

 

Im Rems-Murr-Kreis hat sich die Initiative als eine der ersten gegründet

Vor dem Hintergrund dieses immer größer werdenden Problems in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft hat sich als eine der Ersten bereits im Oktober 2012 die Fachkräfteinitiative „F.A.I.R.“ im Rems-Murr-Kreis gegründet. „Wir haben dieses Jahr schon zehnjähriges Bestehen. Die Lage war damals noch eine andere als heutzutage, aber es war gut, bereits so früh die Kräfte zu bündeln“, sagt Markus Beier, Leitender Geschäftsführer IHK Region Stuttgart, Bezirkskammer Rems-Murr. Im Gegensatz zu damals, als der Fachkräftemangel nur einzelne Branchen betraf und es hauptsächlich um die Beschäftigung von Älteren und von Menschen mit Migrationshintergrund gegangen sei, bestehe das Problem heute grundlegend und übergreifend. „Wir reden eigentlich längst nicht mehr über Fachkräftemangel, sondern über Kräftemangel“, sagt Markus Beier.

Im losen Verbund kommen Institutionen zusammen

Das gemeinsame Logo F.A.I.R. steht für „Fachkräfteallianz im Rems-Murr-Kreis“. Die Initiative hat zum Ziel, den Fachkräftebedarf der regionalen Wirtschaft nachhaltig abzudecken. Entsprechend dem Vorbild auf Landesebene wird ein Forum unterschiedlichster Veranstaltungen und Maßnahmen rund um das Thema Fachkräfte geschaffen. „Es ist ein loser Verbund, und wir treffen uns immer wieder, um über Maßnahmen zu sprechen“, sagt Markus Beier.

Dabei sei beispielsweise das „Azubi-Speed-Dating“ eine sehr erfolgreiche Veranstaltung der Allianz. „Es ist für Jugendliche gedacht, die recht spät noch keine Ausbildung haben, eventuell wegen eines schlechteren Zeugnisses. Auf der anderen Seite sind Firmen angesprochen, die sich schwerer tun, Azubis zu gewinnen. Da konnten wir schon viel bewirken“, sagt Beier.

Die Aktivitäten sind in Kategorien unterteilt und umfassen Felder von der Berufsbildung über die Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit älterer Mitarbeiter bis hin zur Unterstützung von Menschen mit Migrationshintergrund. Hier geht es darum, die Integration zu erhöhen und die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte zu ermöglichen. Die Schwerpunkte der Arbeit legen die Partner von F.A.I.R. jährlich fest.

Ein wichtiger Punkt, um mehr Fachkräfte für Ausbildungsberufe zu finden, ist auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Hier gibt es das sogenannte „familyNET“, das Dienstleistungen für Unternehmen jeder Größe anbietet. Dazu zählen Information, Beratung und Coaching beispielsweise bei der Einführung neuer Konzepte zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, bei der Umsetzung flexibler und bedarfsgerechter Kinderbetreuung, bei der Organisation von Ferienbetreuungen sowie bei Fragen zum Pflegezeitgesetz.

Das Ziel von F.A.I.R. ist es, Entwicklungen zu beeinflussen. Aktionen und Kampagnen sollen erarbeitet sowie auch auf Bestehendes aufmerksam gemacht werden. Durch gemeinsamen Einsatz soll das Potenzial an Fachkräften ausgeschöpft werden. Dabei hat die Initiative kooperative Aktionsfelder wie die Zusammenarbeit Schule-Wirtschaft, die Berufsvorbereitung und berufliche Ausbildung, das Bewerben von Mangelberufen, die Erhöhung des Niveaus der Vollzeitbeschäftigung sowie Fort- und Weiterbildung. „Gerade die Weiterbildung ist ein Schwerpunkt. Zudem gilt es, neue Wege zu gehen und die Eltern mit einzubeziehen“, erklärt Beier.