Wegen der großen Nachfrage bietet das Auktionshaus Eppli einen zweiten Tag für Erinnerungsstücke unserer Leser aus dem Stuttgart des Jahres 1942 an. Der erste Termin zeigt, dass es sich lohnt, im Keller oder auf dem Dachboden auf die Suche zu gehen.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Unser Projekt „Stuttgart 1942“ bewegt viele Leserinnen und Leser. Neben den vielen Erzählungen, die uns per Leserbrief erreichen, sind wir auch an Erinnerungsstücken aus dem Stuttgart des Jahres 1942 interessiert. Gemeinsam mit dem Auktionshaus Eppli am Marktplatz haben wir im Mai erstmals dazu aufgerufen, entsprechende Gegenstände aus dem Schrank oder vom Dachboden zu holen und sie fachmännisch begutachten zu lassen.

 

Wegen des regen Zuspruchs gibt es nun am 23. Juni bei einem zweiten Termin erneut die Möglichkeit, das Jahr 1942 greifbar zu machen (Details zur Terminvereinbarung siehe unten).

Zu den vielen interessanten Stücken, die unsere Leserinnen und Leser beim ersten Termin im Mai präsentierten, zählten eine schwarze Glühbirne und ein kleines Heft. Hinter Gegenständen wie diesen stecken konkrete Geschichten, schöne ebenso wie schaurige. Die Glühbirne spendete in Zeiten des Verdunkelungsgebots zumindest ein klein wenig Licht in jenen um das Jahr 1942 beginnenden Nächten, in denen der Tod in Form feindlicher Bomber jederzeit über die Stadt hereinbrechen konnte. Das Heftchen wiederum erinnert an die Hochzeitsnacht eines jungen Paars, das sich mangels gemeinsamer Wohnung im Hotel Ketterer einmietete und beim Einchecken in gedruckter Form die Hausordnung sowie einige Tipps für die Stadtbesichtigung überreicht bekam.

Der „Bares für Rares“-Moment

Die beiden Beispiele zeigen, dass fast jeder interessante Erinnerungsstücke bei sich daheim haben kann. Sie erweitern jene 12 000 Straßenansichten des unzerstörten Stuttgart, die wir mit unserem „Stuttgart 1942“-Projekt auswerten, um eine haptische Dimension: Alltag zum Anfassen.

Durchsuchen Sie hier 12 000 Fotos vom unzerstörten Stuttgart 1942

Solche Familien- oder Erinnerungsstücke versetzen heutige Betrachter in eine für manche unfassbar weit weg erscheinende Zeit. Für andere haben sie einen enormen ideellen Wert – so wie etwa jenes eingelieferte farbige Kinderbuch, das ein Vater 1942 seiner Hunderte Kilometer entfernten Tochter zum Trost schickte. Der ebenfalls erhaltene strenge Hinweis, das Buch auch ja sorgsam zu behandeln, lasse den Vater geradezu leibhaftig neben ihr stehen, sagte die würdevoll gealterte Dame, die im Mai eben jenes Buch bei Eppli vorlegte.

Möglicherweise lagern auch regelrechte Schätze in den Familienarchiven. Schmuck aus dieser Zeit ist relativ selten und daher bei Auktionen begehrt, berichtet die Kunsthistorikerin Regine Bauer, die im Mai die Einlieferungen unser Leserinnen und Leser begutachtet hat. Wer so etwas noch im Schrank hat, könnte am 23. Juni seinen „Bares für Rares“-Moment erleben.

Termin vorab vereinbaren

Was auch immer eingeliefert werden soll: Es ist wichtig, dass Interessierte vorab telefonisch unter 07 11/9 97 00 81 00 einen Termin ausmachen. Der 23. Juni ist für Termine im 30-Minuten-Takt reserviert, wiederum wird neben einem StZN-Redakteur eine Expertin vom Auktionshaus Eppli im Raum sein. Auf die Einhaltung der Hygieneregeln mit Maske und Desinfektion wird auch diesmal streng geachtet.