Für Daimler sieht es gut aus: In den ersten drei Monaten hat sich der Konzerngewinn fast verdoppelt. Grund sind die neuen Modelle. Sie machen den Hersteller von Oberklassewagen profitabler.

Stuttgart - Vor einem Jahr musste Daimler bei der Vorlage des Berichts für das erste Quartal Hiobsbotschaften präsentieren. Das schwache Geschäft in Europa und Schwierigkeiten in China führten dazu, dass der Stuttgarter Konzern damals einen Gewinneinbruch verbuchte. Zugleich räumte Daimler ein, dass die Ertragsziele fürs Gesamtjahr verfehlt würden.

 

Vor diesem Hintergrund ist die nun präsentierte Zwischenbilanz für die ersten drei Monate des laufenden Jahres, in der sich der Konzerngewinn fast verdoppelt hat (siehe Kennzahlen), nicht ganz so glänzend, wie sie auf den ersten Blick aussieht. An den Börsen lösten die Zahlen keine Begeisterung aus. Der Kurs gab nach. Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber bezeichnete den Jahresauftakt als sehr erfreulich und sieht das Unternehmen auf Kurs: „Unsere Strategie greift, wir haben die richtigen Produkte zur richtigen Zeit am Markt“, sagte Uebber in einer Telefonkonferenz und bekräftigte die Ziele für das laufende Jahr. Der Fahrzeugabsatz soll einen neuen Rekordwert erreichen und ebenso deutlich zunehmen wie der Konzernumsatz. Mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten rechnet das Unternehmen in Nordamerika und China.

Brasilianischer Markt schwach

Die Zahl der Mitarbeiter soll weltweit stabil bleiben. Weil der brasilianische Markt sehr schwach ist, wurde dort nach Angaben des Finanzvorstands in der Lkw-Sparte allerdings Anfang April ein Abfindungsprogramm gestartet, mit dem 2000 Stellen gestrichen werden sollen.

Auch der Konzernertrag vor Zinsen und Steuern (Ebit) aus dem laufenden Geschäft soll deutlich gegenüber den 2013 erreichten 7,9 Milliarden Euro zulegen, obwohl es Gegenwind durch schwache Währungen wie den Dollar und den japanischen Yen gibt. Hinzu kommt in diesem Jahr ein Sondergewinn aus dem Verkauf der Beteiligung an dem Friedrichshafener Motorenhersteller Rolls-Royce Power Systems (früher Tognum) an den britischen Triebwerk- und Motorenhersteller Rolls-Royce. Dieser Ausstieg sowie eine Neubewertung der Beteiligung am kalifornischen Elektroautohersteller Tesla wird laut Uebber in diesem Jahr in der Bilanz zu einem Ergebnisbeitrag von rund 1,7 Milliarden Euro führen.

Den Löwenanteil des kräftigen Gewinnanstiegs im ersten Quartal brachte die Modelloffensive der Autosparte Mercedes-Benz Cars, deren Ebit von 460 Millionen auf fast 1,2 Milliarden Euro gestiegen ist. Die Umsatzrendite verdoppelte sich dabei auf sieben Prozent. Damit ist sie allerdings noch weit von dem mittelfristigen angepeilten Ziel von zehn Prozent entfernt. Auch in der Lkw-Sparte ist die Rendite im ersten Quartal deutlich auf fast fünf Prozent gestiegen. In der Autosparte schoben vor allem die neuen Kompaktmodelle sowie die neue S-Klasse und die aufgefrischte E-Klasse den Gewinn an. Der Absatz des Flaggschiffs S-Klasse hat sich laut Uebber verdoppelt. In den kommenden Monaten ist eine weitere Verbesserung zu erwarten, nachdem Mitte März die neue C-Klasse, die absatzstärksten Baureihe der Marke mit dem Stern sowie der Geländewagen GLA als zusätzliches Kompaktmodell gestartet sind. „Die Produktoffensive läuft auf Hochtouren“, sagte der Finanzchef. Mercedes-Benz habe heute das jüngste Modellangebot im Vergleich mit den Wettbewerbern.

Gute Markt-Position in China

Nicht ohne Stolz wies Uebber darauf hin, dass Mercedes-Benz heute der am schnellsten wachsende Premiumhersteller auf dem chinesischen Markt sei. Hier kletterte der Absatz im ersten Quartal um 52 Prozent auf 70 300 Autos. Audi verkaufte in China allerdings rund 124 500 Autos, BMW fast 108 000 Wagen. Auch beim Gesamtabsatz lagen die beiden Rivalen im ersten Quartal deutlich vor den Stuttgartern, die bis zum Ende des Jahrzehnts weltweit absatzstärkster Premiumhersteller werden wollen. Audi und BMW legen ihre Zwischenberichte in der nächsten Woche vor.

Zur Ertragsverbesserung in der Autosparte hat laut Uebber auch das laufende Sparprogramm beigetragen, das insgesamt zwei Milliarden Euro bringen soll, wenn es im nächsten Jahr voll umgesetzt ist. Auf Fragen zu den darin noch nicht enthaltenen geplanten Einsparungen in den deutschen Niederlassungen hielt sich der Finanzvorstand sehr bedeckt. Das Netz der Niederlassungen sei nicht profitabel genug. Deshalb prüfe man verschiedene Optionen, sowohl organisatorisch als auch strukturell, sagte Uebber. Anfang der Woche hatten Tausende von Mitarbeitern vor der Stuttgarter Daimler-Zentrale demonstriert, weil sie befürchten, dass sie aus dem Konzern hinausgeworfen werden sollen.

Testzentrum kommt voran

Genehmigung: Daimler hat nach eigenen Angaben zwei wichtige Meilensteine für das geplante Testzentrums in erreicht. Der Immendinger Gemeinderat hat die Bebauungspläne genehmigt. Zudem hat sich der Autokonzern mit dem größten Grundstückseigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, über den Kauf des Militärgeländes geeinigt. Das Gelände umfasst 450 Hektar. Zum Kaufpreis macht Daimler keine Angaben.

Investitionen: Das Prüf- und Technologiezentrum mit 300 Arbeitsplätzen soll bis 2017 errichtet werden. Dafür werden 200 Millionen Euro investiert. Der Autobauer will in Immendingen Fahrassistenzsysteme testen.

Die Kennzahlen von Daimler