Schiedsrichter Michael Kempter „Ich hätte Amerell die Rote Karte zeigen müssen“
Exklusiv Vier Jahre nach dem Bekanntwerden des Schiedsrichterskandals äußert sich Michael Kempter erstmals öffentlich über die Beziehung zum damaligen DFB-Funktionär Manfred Amerell.
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Michael Kempter spricht über die Schlammschlacht mit Manfred Amerell. In der Bilderstrecke zeigen wir wichtige Stationen von Kempters Leben.
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Michael Kempter galt als der kommende deutsche Schiedsrichter-Star. Manche nannten ihn gar ein Jahrhundert-Talent. Mit zwölf Jahren bestand er die Schiedsrichterprüfung – so etwas hatte es in Deutschland noch nicht gegeben. Dieses Bild entstand 2006 – in diesem Jahr debütierte Kempter auch in der Bundesliga.
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Dieses Bild von 2008 zeigt Michael Kempter und seinen Bruder Robert, der ebenfalls ein erfolgreicher Schiedsrichter ist, im Fußballstadion in Pfullendorf (Landkreis Sigmaringen).
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Schiedsrichter Kempter in Aktion: Hier pfiff der gebürtige Sauldorfer 2009 das Bundesliga-Spiel 1899 Hoffenheim gegen Borussia Dortmund.
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Kempter war der bisher jüngste Schiedsrichter, der in der Bundesliga zum Einsatz kam.
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„Die Karriere verlief zu steil“, sagt Kempter nun im Rückblick, „meine Entwicklung als Persönlichkeit hat nicht mit meiner sportlichen Entwicklung Schritt halten können.“
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Kempter ist 17 Jahre alt, als Manfred Amerell in sein Leben tritt. Als Schiedsrichter-Obmann des DFB ist dieser eine Instanz. Amerell gilt als engagiert, gerecht, kompetent und loyal.
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Amerell wird Kempters Mentor, dem er nach eigenen Aussagen „viel zu verdanken“ hat. Zwischen Kempter und dem 36 Jahre älteren Amerell entwickelt sich eine tragische Geschichte, in der Grenzen nicht klar gezogen werden und Abhängigkeiten entstehen.
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Ende 2010 berichtet Kempter dem DFB, dass er von Amerell mehrfach sexuell belästigt worden sei. Amerell tritt als Schiedsrichtersprecher zurück.
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Der DFB und Amerell einigen sich außergerichtlich darauf, dass Amerell von all seinen Ämtern zurücktritt, wie DFB-Präsident Theo Zwanziger im März 2010 verkündete.
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Für Amerell ist die Sache damit nicht erledigt: Er verklagt Kempter auf Verleumdung, üble Nachrede, Schmerzensgeld und versucht, ihn unglaubwürdig zu machen. So zitiert er etwa SMS, die den Eindruck entstehen lassen können, Kempter sei mit den Annäherungen seines Mentors einverstanden gewesen.
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Kempter sagt im Rückblick, dass er sich von Amerells Zuneigung zu Beginn geschmeichelt gefühlt habe und besonders nett habe sein wollen.
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Der Rechtsstreit zwischen Amerell und Kempter endete 2011 in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart mit einem Vergleich. Im Dezember 2012 stirbt Manfred Amerell an Herzversagen. „Ich habe mich schlecht gefühlt, als ich davon erfuhr. Mir hat seine Familie leid getan“, sagt Kempter im Rückblick.
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„Ich glaube, dass mich der Fall reifer gemacht hat“, sagt Kempter nun. Er pfeift mittlerweile in der Oberliga, würde auch gerne zurück in die Bundesliga. Die Schiedsrichterei sei aber nicht mehr das Wichtigste in seinem Leben.