Die Stuttgarter Kickers sind in der dritten Liga wieder auf Aufstiegskurs. Nach der 0:2-Niederlage gegen Bielefeld haben sie bei Fortuna Köln mit 2:0 gewonnen – und noch das Nachholspiel gegen Halle in der Hinterhand.

Köln - Obwohl sich die Stuttgarter Kickers als keine allzu gnädigen Gäste zeigten, hatten die mitgereisten Fans noch einen schönen Samstagnachmittag am Vereinsheim des SC Fortuna Köln. Nach dem verdienten 2:0-(2:0-)Sieg der Elf von Trainer Horst Steffen lief sogar Klaus Ulonska, Präsident des Aufsteigers, mit einem blau-weißen Schal durch die Gegend. Vielleicht war es als eine Art Anerkennung gedacht – immerhin hatten die Kickers etwas geschafft, das seit Ende August keinem anderen Team mehr gelungen war: ein Sieg im Kölner Südstadion.

 

„Ich bin natürlich sehr glücklich über die drei Punkte, das ist nicht so einfach hier zu schaffen, deshalb sollten wir froh sein“, sagte Stuttgarts Coach Steffen. „Aber natürlich hätte das Spiel von unserer Seite noch besser gestaltet werden können, keine Frage.“ Letztlich zählte aus Kickers-Sicht aber das Ergebnis. Denn dank des Sieges – und mit der Nachholpartie gegen Halle in der Hinterhand – befindet sich die Mannschaft nach der 0:2-Pleite gegen Bielefeld schon wieder in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen.

Torwart Müller hielt sein Team einige Male im Spiel

Trainer Steffen konnte auf seinen unter der Woche angeschlagenen Kapitän Enzo Marchese setzen, der trotz muskulärer Wadenprobleme auf die Zähne biss. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch in der Anfangsphase, mit leichten Vorteilen für die Kölner. Torwart Korbinian Müller hielt sein Team einige Male im Spiel. Nach 19 Minuten wendete sich dann allerdings das Blatt. Randy Edwini-Bonsu erkämpfte sich rechts auf dem Flügel den Ball und bediente Gerrit Müller. Der Kickers-Stürmer wurde am Fünfmeterraum von Tobias Fink gelegt – den fälligen Elfmeter verwandelte Marchese sicher. „Er ist unser Chef, unser Kapitän, an ihm orientieren sich alle. In der Regel macht er dann ja auch etwas Vernünftiges damit“, lobte Steffen.

Wenig später nutzten die Gäste die nächste große Lücke in der Kölner Defensive. Edwini-Bonsu und Müller kombinierten sich mit einem schönen Doppelpass durch die gegnerische Viererkette und der Kanadier traf mit etwas Glück zum 2:0. „Wir haben unsere Chancen verwertet, das war schon sehr gut“, lobte der zweifache Vorbereiter Müller.

Es bringt nichts, schon im Voraus zu planen

Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie dann allerdings etwas fahriger, auch weil Marchese in der Kabine blieb. Es reihte sich Fehlpass an Fehlpass, erstaunlich viele Bälle landeten unbedrängt im Seitenaus. In der 54. Minute hatten die Kickers dann auch etwas Glück, weil der Schiedsrichter Treiber ein Handspiel von Sandrino Braun nicht mit einem Elfmeter bestrafte. Doch da den Kölnern – bis auf einige harte Fouls – nicht mehr viel einfiel, schaukelten die Stuttgarter die Führung sicher nach Hause. Müller hätte seine starke Leistung sogar fast noch mit dem 3:0 gekrönt, traf aber nur die Latte (72.). Beim Thema Aufstiegskampf gab sich der Stürmer nach dem Sieg zurückhaltend: „Da sind viele Mannschaften im Rennen. Es bringt nichts, jetzt schon so weit im Voraus zu planen. Erstmal wird das anstehende Duell mit Duisburg ein Sechs-Punkte-Spiel.“

Sein Trainer hat Liga zwei zumindest schon im Hinterkopf. „Ich bin beeindruckt vom Weg, den die Fortuna eingeschlagen hat. Ich denke, dass wir uns nächste Saison hier wiedersehen“, sagte Steffen, ehe er einen Moment innehielt und dann grinste: „Oder vielleicht auch nicht.“