Nach einem erneuten Ausbruch des Vulkans Ätna auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien am Sonntag ist der nahe gelegene Flughafen von Catania geschlossen worden.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Der Flughafen der sizilianischen Stadt Catania ist nach einem erneuten Ausbruch des Vulkans Ätna (auf Italienisch: Etna oder Mongibello) für den Flugverkehr gesperrt worden. Wegen Ascheregens werde der Flugbetrieb bis 20 Uhr eingestellt, teilte der Flughafenbetreiber Aeroporto Internazionale di Catania am Montag (14. August) auf seiner Website mit.

 

Wegen der Ascheschicht auf den Straßen dürfen in der Stadt selbst auf Anweisung des Bürgermeisters bis einschließlich Dienstag (15. August) keine Fahrräder, Motorräder und sonstige Zweiräder fahren.

Der Flugbetrieb in Catania war wegen der Ätna-Asche zunächst nur bis 11 Uhr vormittags unterbrochen worden. Reisende wurden gebeten, sich an ihre Fluglinie zu wenden. Der 3324 Meter hohe Ätna ist der größte aktive Vulkan Europas. Er bricht verhältnismäßig häufig aus.

Den Flughafen Catania nutzten im Jahr 2022 rund zehn Millionen Passagiere. Er ist von zentraler Bedeutung für den Verkehr im Osten der Insel Sizilien, eine der beliebtesten Reiseziele Italiens. Im Juli war der Flughafen wegen eines Großbrands bereits tagelang geschlossen. Im Mai musste der Airport auch aufgrund eines Ausbruchs des Vulkans kurzzeitig die Pforten schließen.

Seit wann ist der Ätna wieder aktiv?

In der Nacht zu Montag habe sich infolge einer erhöhten vulkanischen Aktivität eine Lavafontäne entwickelt, die auch aus weiter Ferne zu beobachten gewesen sei, teilte das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) mit. Starker Asche-Niedergang entwickelte sich.

Auf Videos in den sozialen Medien war zu sehen, wie in der Dunkelheit das glühende Geröll aus dem Vulkan herausgespuckt wurde und langsam den Berg hinab floss. Insbesondere am Südostkrater des Ätnas entwickelte sich nach Angaben des INGV ein Lavaüberlauf, der nun wieder abkühlt. Am Montagmorgen trat dem INGV zufolge keine Lava mehr aus. Bereits gegen 3.20 Uhr ließ der Lavaausstoß nach. Lokale Medien berichteten in der Nacht von lautem Donnern.

Bilder vom Ätna und den Folgen

Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr spuckt der Ätna Lava und Asche. Foto: AP/dpa/Salvatore Allegra
Vor der Abfertigungshalle herrscht ungeordnetes Gedränge. Foto: Imago/Cover-Images
Sämtliche Flüge von und nach Catania sind zumindest für Montag (14. August) gecancelt. Foto: Imago/Cover-Images
Die Fluggäste sitzen auf dem Airport fürs Erste fest. Foto: Imago/Cover-Images

Wie hoch ist der Personen- und Sachschaden?

Meldungen über Schäden oder Verletzte gab es zunächst nicht. Anwohner berichteten auf der Plattform Telegram, dass örtlich Asche und Staub herabregnen.

Bereits am frühen Sonntagabend rumorte es an dem größten aktiven Vulkan Europas, so dass der sizilianische Zivilschutz früh zu besonderer Vorsicht aufrief.

Wo kann man die aktuelle Eruption des Ätna im Livestream sehen?

Wer die aktuelle Eruption quasi hautnah – und ohne Gefahr für Leib und Leben – erleben, kann diese auf folgenden Webseiten im Livestream mitverfolgen:

• Skyline Webcams

• Vulcane.net

• Webcam Galore

• SüdSehnSucht

• Meteopool

• guidetna.it

• afarTV

• Weather Italy – WS Cam

• #iceland Volcanos Live

• Volcoholics

Info: Vulkanausbrüche

Kontinentalplatten
Die Kontinentalplatten bestehen aus der Erdkruste mitsamt Teilen des oberen Erdmantels. Diese feste Gesteinshülle (Geologen nennen sie Lithosphäre) unter Mitteleuropa ist durchschnittlich 100 Kilometer dick und somit im Vergleich zum Gesamtdurchmesser der Erde (12 742 Kilometer) hauchdünn.

Erdmantel
Es gibt sieben großen Kontinentalplatten. Sie können sich auf dem darunterliegenden, plastisch verformbaren Erdmantelbereich verschieben. Erdbeben entstehen an Zonen, wo sie zusammenstoßen und eine Kontinentalplatte unter die andere sinkt, aber auch innerhalb der Platten.

Plinianische Eruptionen
Dies sind gewaltige explosive Vulkanausbrüche, die mit enormen Aschenfällen verbunden sind. Ihren Namen verdanken sie dem Augenzeugen und Chronisten Plinius dem Jüngeren, der den Ausbruch des Vesuvs und den Untergang Pompejis in zwei Briefen an den römischen Geschichtsschreiber Cornelius Tacitus beschrieb. Sein Onkel, der Naturforscher Plinius der Ältere, fand bei diesem Ausbruch den Tod.

Vesuv
Der Ausbruch des Vesuv bei Neapel im Jahre 79 n. Chr. ist das bekannteste Beispiel einer sogenannten plinianischen Eruption. Damals wurden die Städte Pompeji, Herculaneum, Stabiae und Oplontis unter einer bis zu 25 Meter mächtigen Decke aus Asche und Bimsstein verschüttet, Tausende starben.

Eifel
Spielfilme und Dokumentationen über „Die letzten Tagen von Pompeji“ kennt fast jeder. Was dagegen nur wenige wissen: Die Eruption des Laacher-See-Vulkans in der Eifel vor 12 900 Jahren war wesentlich stärker als die des Vesuv 79 n. Chr., die gewaltigste Eruption in ganz Mittel- und Westeuropa seit 200 000 Jahren.