Der provinzielle Triumph der AfD bedeutet auch für den Rest der Republik einen Dammbruch – wenn auch erst mal nur in provinziellem Ausmaß. Diese Schmach für jeden Demokraten hat viele Väter und Mütter, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Ein triumphierender Björn Höcke ist das Letzte, was Demokraten sich wünschen können. Der AfD-Rechtsaußen, der mit richterlichem Segen als Faschist bezeichnet werden darf, feiert die Wahl eines Parteifreunds zum Landrat in Sonneberg als „politischen Erdrutsch“. Der „Spiegel“ meint hingegen: „Diese Wahl ist ziemlich egal.“ Beides trifft nicht zu. Mit dieser Wahl verschiebt sich das Machtgefüge in Deutschland allenfalls im mikroskopischen Bereich. Allerdings kann es uns keineswegs egal sein, wenn eine tendenziell rechtsextremistische Partei bei einer demokratischen Wahl erstmals eine Mehrheit erringt und ein exekutives Amt besetzen kann – wenn auch im Erdgeschoss und dort in einem der kleinsten Kämmerchen und nicht in der Führungsetage der Republik.