In einem Schäferkarren auf dem Aidlinger Venusberg erhalten Besucher Informationen über die LIFE-Naturschutzprojekte. Verschiedene Landkreise arbeiten zusammen.

Aidlingen - Auf den Bänken im Schäferkarren liegen Schaffelle, darauf stehen als Accessoires aus Karton gebastelte Schäfchen. An der Wand des drei Meter langen und 1,80 Meter breiten Wagens auf dem Venusberg bei Aidlingen hängt eine Übersichtskarte über das Gebiet, in dem das

 

europäische Naturschutzprogramm LIFE umgesetzt wird. Monika Rieger, die dafür zuständige Projektleiterin im Böblinger Landratsamt, hat Faltblätter und Broschüren über das Heckengäu ausgelegt, die über die Artenschutzmaßnahmen informieren. Für die Projekte stehen bis zum Jahr 2016 insgesamt 1,8 Millionen Euro zur Verfügung. Die Hälfte davon kommt aus dem Topf der Europäische Union.

Kreis Böblingen zahlt für die Vorhaben 150 000 Euro

Zu dem Umweltschutzprogramm der EU steuern auch die an LIFE-Projekten beteiligten Landkreise einen Obolus bei – der Kreis Böblingen zahlt einmalig 150 000 Euro. Daneben beteiligt sich das Land mit 300 000 Euro sowie die Stiftung Naturschutzfonds an den Vorhaben. Eines davon ist der Schutz seltener Schmetterlinge wie des Wiesenkopf-Ameisenbläulings, der bisher auch noch im Enzkreis vorkommt. Im Rahmen des LIFE-Programms werden sogenannte Wiesenmanager ausgebildet, die den Landwirten nahe bringen sollen, wie sie Schmetterlinge auf ihren Grundstücken schützen können.

„Nur wenn die Wiesen zwei Mal jährlich nicht zu früh und nicht zu spät gemäht werden, haben die Falter zum Überleben genügend Zeit“, erklärt Siegfried Zenger von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Böblingen. Im Gebiet des Venusbergs wiederum komme es darauf an, ein Augenmerk auf die Wacholderheiden zu legen. Die Wiesen sind früher als Schafweiden genutzt worden. Damit sie heute nicht zuwachsen, müssten Sträucher und Bäume zurückgeschnitten und zu große Hecken entfernt werden, erläutert der Böblinger Umweltdezernent Wolf Eisenmann.

An dem Infopunkt auf dem Venusberg unweit des Schafstalls, der vom Wanderparkplatz in Aidlingen-Lehenweiler zu erreichen ist, können sich Interessierte auch über eine Ausbildung zum Obstbaumpfleger informieren. „Der Schäferkarren ist rund um die Uhr offen“, sagt Monika Rieger. Bis zum Heckengäutag am 8. September soll er dort stehen bleiben und danach an einen anderen Ort weiter ziehen. „Wir hoffen, dass täglich ein paar Dutzend Menschen hier vorbeikommen“, sagt Zenger. Der Aidlinger Bürgermeister Ekkehard Fauth schätzt, dass jährlich rund 20 000 Besucher aus der ganzen Region auf dem Venusberg Ruhe und Erholung suchen. „Die 10 000 Euro für den Schäferkarren“, meint Zenger, „sind wohl gut angelegt.“