Der Klinikverbund Südwest richtet am Standort Sindelfingen ein neues Zentrum für Hämatologische Neoplasien ein. Dort werden schwere Erkrankungen des Bluts behandelt.

Sindelfingen - Die Medizinische Klinik I – Hämatologie und Onkologie am Klinikum Sindelfingen-Böblingen unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Markus Ritter ist seit über einem Jahrzehnt Schwerpunktklinik für das gesamte Spektrum der Erkrankungen des Blutes (Hämatologie) und der Tumorerkrankungen. Das umfasst die Behandlung von Leukämien und Lymphomen ebenso wie alle bösartigen Geschwulsterkrankungen.

 

Da Blut jedoch nicht als Organ begriffen wurde, war eine Zertifizierung nach den Regeln der Deutschen Krebsgesellschaft bislang nicht möglich; diese zertifiziert ausschließlich Organzentren. Das hat sich nun geändert, Blut wird inzwischen häufig als flüssiges Organ begriffen. Die Sindelfinger Hämatologie ist nun als Organzentrum zertifiziert. Damit kann ein neues hämatologisches Zentrum eingerichtet werden. Das teilt der Klinikverbunds Südwest in einer Pressemitteilung mit.

Jeder Tumor bedarf einer individuellen Behandlung

Zwei bis drei Menschen von 100 000 erkranken an einer hämatologischen Neoplasie. Der Hämatologie kommt bei der Behandlung von Blutkrebs eine Vorreiterrolle zu. Anders als bei Krebserkrankungen an Organen wie Darm oder Lunge, kann der Krebs nicht durch eine Operation beseitigt werden, es müssen sogenannt konservative, hoch komplizierte, aber erfolgreiche Behandlungsmethoden entwickelt werden. War früher zum Beispiel die chronische Leukämie innerhalb von drei Jahren tödlich, haben Patienten heute eine Lebensperspektive von weiteren zehn oder mehr Jahren. Von diesem Können der Hämatologie profitieren auch die anderen Fachdisziplinen.

Markus Ritter, Chefarzt der Hämatologie in Sindelfingen und Leiter des Zentrums sagt: „Entschied früher der behandelnde Arzt allein über die Form der Therapie, kommt heute meist ein zehnköpfiger Expertenkreis zusammen und bespricht jeden einzelnen Fall. Das ist deshalb wichtig, weil jeder Mensch einzigartig ist, und damit auch jeder Tumor. Jeder Patient braucht eine individuelle Therapie gegen seinen Krebs.“