Von Göttern, Katzen und Klempnern: Wir haben für Sie die erste Episode der dritten Staffel von „American Gods“ gesehen, die jetzt bei Amazon Prime startet.

Freizeit & Unterhaltung : Gunther Reinhardt (gun)

Stuttgart - Unser Schnelltest verrät, ob es sich lohnt, sich auf die neue Staffel der Fantasyserie „American Gods“ einzulassen, die an diesem Montag bei Amazon Prime startet.

 

Die Story in drei Sätzen Der Krieg zwischen den alten und den neuen Göttern steht bevor. Shadow Moon (Ricky Whittle) hadert mit seinem Schicksal, nachdem sich der Wikingergott Odin (Ian McShane), der zurzeit auf den Namen Mr. Wednesday hört, als sein Vater geoutet hat. Laura Moon (Emily Browning) versucht derweil in New Orleans mit irgendeinem Voodoo-Zauber den Kobold Mad Sweeney (Pablo Schreiber) wiederzubeleben.

Was soll das alles? Falls Sie die ersten beiden Staffeln verpasst haben: „American Gods“ ist eine so kuriose wie spektakuläre Adaption von Neil Gaimans Roman „American Gods“. Die Serie lässt alte Mythologien, amerikanische Folklore und das digitale Zeitalter krachend und scheppernd aufeinanderprallen. Letztlich verbirgt sich dahinter der Versuch, die Melting-Pot-Kultur, die die Vereinigten Staaten geprägt hat, fantastisch zu ergründen.

Vater-Sohn-Fragestunde „Bist du wirklich mein Vater?“ „Ist das wirklich eine Frage bei unseren vielen Gemeinsamkeiten: unserem Charisma, unserem starken Kinn, dem Glück, das wir bei Frauen haben?“ „Gibt es eigentlich irgendwen in Amerika, den du nicht verärgert hast?“ „Hm, lass mich mal überlegen.“ „Sind die neuen Götter wirklich Götter?“ „Falls ja, sind Klempner auch welche.“

Die Szene des Tages Entzückende Balletttänzerinnen in Tutus lassen das mit dem Spitzentanz plötzlich sein und verwandeln sich in Headbangerinnen. Der Sänger einer schrill-brachialen Thrash-Metal-Band namens Blood Death ruft „Willkommen im Krieg!“ und lädt Mr. Wednesday zum Stagediving ein, und ein enthusiasmiertes, in Lederjacken gehülltes Publikum grölt „Odin! Odin! Odin!“.

Tiere des Tages Katzen. Die sind nämlich die Geheimwaffe der neuen Götter des technischen Zeitalters gegen den alten zauseligen Wikingergott Odin. Als dessen Konzert-Showeinlage auf den Social-Media-Plattformen trendet und er so immer mächtiger wird, überschwemmen sie das Internet einfach mit Katzen-Content, um von ihm abzulenken.

Die Songs des Tages Auch musikalisch herrscht in „American Gods“ ein wunderbares Durcheinander: Die knurrige Punknummer „Where the Girls are“ von Beth Dittos Band Gossip trifft auf das bluesige „On the Road again“ von Canned Heat.

Warnhinweis I Der „Was bisher geschah“-Teil zu Beginn der Episode braucht drei Minuten, um einen auf den neuesten Stand zu bringen. Glauben Sie aber ja nicht, dass Sie danach einfach in die dritte Staffel einsteigen können. Neueinsteiger sollten lieber ganz von vorne anfangen.

Warnhinweis II Nicht nur die alten, auch die neuen Götter können ganz schön grausam sein. „American Gods“ ist keine Serie für Menschen mit schwachem Magen.

Bingewatching-Faktor Neil Gaimans TV-Serie bleibt auch in Staffel drei ein atemberaubendes postmodernes Meisterwerk.

Gesamtnote 2+

„American Gods“ Staffel drei ist von Montag, 11. Januar, an bei Amazon Prime verfügbar.